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Geldtransportunternehmen Geldtransportunternehmen: Neue Verurteilungen im Heros-Prozess

31.08.2007, 12:38
Die ehemalige Heros-Prokuristin Wiebke H. sitzt am 31. August 2007 im Landgericht in Hildesheim neben ihren Rechtsanwalt Ulfert Jährig und wartet auf den Prozessbeginn. (Foto: dpa)
Die ehemalige Heros-Prokuristin Wiebke H. sitzt am 31. August 2007 im Landgericht in Hildesheim neben ihren Rechtsanwalt Ulfert Jährig und wartet auf den Prozessbeginn. (Foto: dpa) dpa

Hildesheim/dpa. - Das Geld war nach derEuro-Umstellung in einer Filiale in Heide in Holstein liegengeblieben und von niemandem vermisst worden. «Die Damen gerieten inVersuchung» - und gaben ihr schließlich nach, stellte der VorsitzendeRichter im Landgericht Hildesheim am Freitag fest. Die Jüngere wurdezu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt, die Ältere zu dreiJahren.

Es war der zweite Prozess in Hildesheim gegen ehemaligeFührungskräfte beim Geldtransporteur Heros. Im Mai waren derFirmengründer Karl-Heinz Weis sowie drei Manager zu langjährigenHaftstrafen verurteilt worden. Ihnen wurde ein Schaden von 240Millionen Euro angelastet.

Beide Frauen hatten im Prozess Geständnisse abgelegt. Tränenreichentschuldigten sie sich am Freitag in ihren Schlussworten dafür, dassGeld genommen zu haben. «Es tut mir alles so leid. Ich kann es nichtmehr rückgängig machen», sagte die 39-Jährige. Sie hatte auchzugegeben, das Schneeballsystem bei Heros gekannt und alsFilialleiterin maßgeblich gedeckt zu haben. Die Frau wurde deswegenauch noch wegen Beihilfe zur Untreue in fünf Fällen und einemweiteren Untreue-Fall verurteilt.

Wer von den beiden die treibende Kraft bei der Veruntreuung derrund zwei Millionen Euro gewesen war, konnte das Gericht nicht mehrfeststellen. Sicher sei nur, dass sie das Bargeld im März oder April2002 mit nach Hause genommen und dort aufgeteilt haben. Die Älteregab den größten Teil aus, investierte in Immobilien, Luxusautos undSchmuck. Die Jüngere gab nach ihrer Verhaftung 500 000 Euro zurück,zudem wurden bei ihr 80 000 Euro gefunden - noch gebündelt und mitBanderolen umwickelt. Zudem hatte sie sich ein Haus im Wert von mehrals 400 000 Euro gebaut.

Das Gericht blieb mit seinem Urteil etwas unter der Forderung derStaatsanwaltschaft. Die Verteidiger hatten jeweils geringere Strafengefordert. Sie hatten betont, die Tat sei überhaupt erst kurz vor derVerjährung entdeckt worden. Zudem sei es den Angeklagten leichtgemacht worden. Heros sei ein «Selbstbedienungsladen» gewesen. DieAnwälte ließen zunächst offen, ob sie Revision einlegen wollen.