Gebrauchtwagen Gebrauchtwagen: Erst untersuchen, dann vielleicht kaufen

München/dpa. - Rund ein weiteres Viertel der 46 geprüften Händler kamüber ein schwaches «durchschnittlich» nicht hinaus, wie derAutomobilclub am Mittwoch in München berichtete. «Von den geprüftenAutos waren zwei Drittel ihr Geld nicht wert», sagte ADAC-ExperteRobert Sauter. Lediglich zehn Händler erhielten ein «sehr gut». «Nurein Drittel der Fahrzeuge war mängelfrei.» Unterm Strich komme aufjeden sehr guten Händler ein schwarzes Schaf, kritisierte derAutomobilclub.
Bei dem Projekt wurden je 23 markengebundene und freie Autohändlerin den Ballungsgebieten München, Stuttgart, Köln, Hamburg, Berlin undDresden getestet. Zwölf wurden mit «gut» und «durchschnittlich»bewertet. Drei Betriebe fielen mit «mangelhaft» und neun mit«bedenklich» bei dem Test durch.
Testsieger wurde ein Händler in Radebeul bei Dresden. Bei vielenanderen Händlern stießen die ADAC-Tester auf Mängel bei Informationund Service, aber auch bei der technischen Sicherheit der Autos.Allerdings sei keines der geprüften Fahrzeuge absolutverkehrsunsicher gewesen, sagte Sauter.
Bei dem Test handele es sich um eine Stichprobe, aber nicht umeine repräsentative Studie, erklärte ADAC-Sprecher MichaelRamstetter. Man dürfe nicht die ganze Branche in Bausch und Bogenverurteilen, aber der ADAC habe Händler und Käufer für das ThemaQualität sensibilisieren wollen.
ADAC-Vizepräsident Günter Knopf wies darauf hin, dass es sich beiden Gebrauchten um einen riesigen Markt handele. Bundesweit würdenjährlich rund 6,5 Millionen Gebrauchtwagen im Wert von mehr als 36Milliarden Euro ihren Besitzer wechseln. Wer hier nicht aufpasse oderzu gutgläubig sei, müsse überflüssiges Lehrgeld bezahlen. Rund 50Prozent der Gebrauchten würden bei Händlern gekauft. Wenn man dieADAC-Stichprobe auf den gesamten Markt hochrechne, bedeute dies, dassjährlich rund 900 000 Käufer von dubiosen Autohändlern über den Tischgezogen würden.
Das neue Gewährleistungsrecht biete den Käufern seit 2002 beieinem Händlergeschäft - im Gegensatz zum Privatgeschäft - einengewissen Schutz, sagte Knopf. Dennoch würden die Käufer oft nichtkorrekt über die Sachmängelhaftung informiert. Manche Händlerversuchten auch, sich mit fingierten Vermittlerverträgen vor derHaftung zu drücken, und gäben an, dass sie das Auto nur imKundenauftrag verkaufen würden.
Gebrauchte Autos stünden vor allem bei Verbrauchern mit kleineremGeldbeutel hoch im Kurs, sagte Sauter. Der typische Gebrauchtwagensei nach dem Report 2006 der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) rundsechs Jahre alt, habe rund 70 000 Kilometer auf dem Tacho und koste8400 Euro.