Gasversorger Gasversorger: Anbieter-Wechsel lohnt sich
Halle/MZ. - Auch in Sachsen-Anhalt haben Anbieter zum 1. Juli 2008 Preiserhöhungen angekündigt. Dazu gehören die Stadtwerke Bernburg (plus 8,5), Stadtwerke Haldensleben (plus 12,4) und die Stadtwerke Weißenfels (plus 8,6 Prozent).
Der Energieexperte des Verbraucherzentrale Bundesverbandes, Holger Krawinkel, hält die Gaspreise für unnötig hoch. Der Trend zu teurerem Gas könne abgemildert werden. "Der Wettbewerb funktioniert nicht ausreichend, und die Netzentgelte haben zum Teil ein zu hohes Niveau. Hier gibt es in Deutschland Preisunterschiede bis zu 40 Prozent", sagt er. Das sei nicht gerechtfertigt, deshalb lohne sich ein Anbieter-Wechsel.
"Um den Gaspreiserhöhungen zu entgehen, müssen die Verbraucher selbst aktiv werden", sagt Gabriele Emmrich von der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. Diese Preissteigerungen sollten nicht einfach so hingenommen werden. Der Rat der Verbraucherschützerin: Den Anbieter wechseln und auf jeden Fall Einspruch gegen den erhöhten Preis einlegen. In vielen Regionen gibt es Emmrich zufolge bereits mehrere Versorger und damit unterschiedliche Preisangebote, die man vergleichen sollte.
Vor dem Wechsel sei aber ein Blick in die Vertragsbedingungen des neuen Versorgers wichtig: "Die Vertragslaufzeit sollte höchstens ein Jahr, die Kündigungsfrist nicht mehr als sechs Wochen betragen", so die Rechtsexpertin. Eine Preisgarantie von einem Jahr sei sinnvoll, Angebote mit Vorauskasse sind laut Emmrich nicht empfehlenswert. Neben der Suche nach einem neuen Anbieter haben Gaskunden auch die Möglichkeit, gegen die Preiserhöhung Widerspruch einzulegen.
Die erhöhten Preise sind der Verbraucherschützerin zufolge zurückzuweisen, wenn Gasversorger keine vertraglich-wirksame Preisanpassungsklausel in ihren Verträgen vereinbart haben beziehungsweise wenn der geforderte Preis "unbillig" ist. Der erhöhte Preis könne so lange verweigert werden, bis der Versorger seine Berechtigung zur einseitigen Preisanpassung nachgewiesen habe beziehungsweise seiner Pflicht zum Billigkeitsnachweis nachgekommen sei, meint Gabriele Emmrich. Die monatlichen Abschlagszahlungen sowie die Jahresrechnung sollten entsprechend reduziert werden.
Treibstoff für Erdgas-Autoswird teurer
Die geplanten Gaspreiserhöhungen der Energieversorger dürften bald auch Fahrer von Erdgasautos zu spüren bekommen. Mit den höheren Bezugspreisen für die Gas-Haushalte in Deutschland werde auch der Treibstoff an den Erdgastankstellen teurer, sagt Christian Fronczak vom Verbraucherzentrale Bundesverband. "Gas ist Gas - egal, ob es zum Kochen, Heizen oder Autofahren verwendet wird." Der alternative Kraftstoff für Autos stamme aus demselben Leitungsnetz, werde von denselben Konzernen angeboten, und auch für ihn gelte die Bindung an den Ölpreis, so Fronczak: "Wenn der Ölpreis hochgeht, geht automatisch auch der Erdgaspreis hoch." Dem ADAC zufolge liegt der Bestand an Erdgasfahrzeugen in Deutschland bei 70 000, Tendenz steigend.