Funkausstellung Funkausstellung: Preisverfall setzt Hersteller unter Druck

Berlin/dpa. - Durch einen anhaltend hohenPreisverfall vor allem im wichtigen Fernsehgeschäft sei mit einem leichten Minus von 1,5 Prozent zu rechnen, sagte Rainer Hecker, Aufsichtsratschef der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik gfu am Mittwoch kurz vor Beginn derFunkausstellung IFA in Berlin.
Die weltgrößte Messe für Unterhaltungselektronik undHaushaltselektrogeräte meldet trotz Wirtschaftsflaute eine starkeAusstellerbeteiligung. 1164 Anbieter aus 60 Ländern (2008: 1245)zeigen vom 4. bis 9. September Neuheiten und Weiterentwicklungen. Dieinnovativen Angebote sind laut Hecker Basis für den geschäftlichenErfolg. «Wir erwarten in diesem Jahr erneut ein Ordervolumen von mehrals drei Milliarden Euro.» Digitale Produkte seien die Stützen derVerbraucherelektronik-Branche. Thema der Messe sind unter anderem dieweitere Verschmelzung von Internet und TV sowie die breite Einführungdes Fernsehens in hoher Auflösung im HDTV-Format.
Nach Branchenangaben sollen in diesem Jahr 7,2 MillionenHD-taugliche TV-Geräte verkauft werden. Damit sollen bereits 19Millionen Geräte für das HD-Zeitalter in deutschen Haushalten stehen. Zur Bedeutung der Traditionsmesse in den Hallen unter dem Funkturm sagte Geschäftsführer Christian Göke: «Die IFA ist internationales Trend- und Konjunkturbarometer der Branchen.» Auch von der 49. IFA werde ein starker Impuls vor allem für das Herbst- und Weihnachtsgeschäft erwartet.
In diesem Jahr sind mehrere große Aussteller nach Berlinzurückgekehrt. Es fehlen einige Anbieter aus Taiwan und Hongkong, dafür gebe es eine stärkere chinesische Beteiligung. Vor der Messe gab es aber auch mahnende Worte. Der deutsche TV-Hersteller Metz erwartet nach einem Umsatzplus von 12 Prozent im vergangenen Jahr jetzt einen Rückgang von 5 Prozent. Als gewichtiges Problem wurde der Preisverfall genannt, der im 1. Halbjahr 20 Prozent betragen habe. Dies bereite Hersteller und Fachhandel Probleme. Hecker räumte ein,dass wegen wirtschaftlicher Unwägbarkeiten wie Entwicklung derArbeitslosigkeit eine Prognose für das Geschäft 2010 im Moment nichtmöglich sei.
Die Anbieter von Haushaltsgeräten erwarten von der IFA auch einenkräftigen Schub. Das Familienunternehmen Miele stellt sich aufmehr Händlerbesuche als im Vorjahr ein. Das soll sich in denAuftragsbüchern mit einem Zuwachs zwischen 5 und 10 Prozentniederschlagen, sagte der Leiter der Miele Vertriebsgesellschaft inDeutschland, Christian Gerwens. Das Unternehmen profitiere im Momentvon einer Nachfrage nach höherwertigen Geräten.
Auch der Hausgeräte-Hersteller Siemens hat große Erwartungen andie IFA. Das Unternehmen profitiere vom Trend der Verbraucher nachGeräten mit geringem Energieverbrauch und dem Wunsch nach einermodernen Kücheneinrichtung. «Das Geschäft läuft deutlich besser alserwartet», sagte Marketingleiter Ulrich Twiehaus. Deshalb werde einUmsatz über Vorjahresniveau erwartet. Die IFA 2009 soll amDonnerstagabend von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) offizielleröffnet werden. Das Publikum kann von Freitagmorgen an die 22 Hallenbesuchen.