Friseurhandwerk beklagt Umsatzrückgang
Rostock/dpa. - Die Bundesbürger gehen weniger zum Friseur. Diese Konsumzurückhaltung ist einer der Hauptgründe für den Umsatzrückgang von 2,9 Prozent, den das deutsche Friseurhandwerk 2007 im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen musste.
Die bundesweit 248 000 Friseure erwirtschafteten in 70 500 Salons einen Umsatz von knapp 5 Milliarden Euro, sagte der Präsident des Verbands des deutschen Friseurhandwerks, Andreas Popp, am Montag in Rostock. Dabei sei die Zahl der selbstständigen Unternehmen um 3,3 Prozent gewachsen, während die der Beschäftigten um 2,7 Prozent gesunken sei. Auch der hohe Anteil von Schwarzarbeit mache der Branche zu schaffen. «Im Friseurhandwerk ist das Konjunkturhoch bislang noch nicht angekommen», sagte Popp. Für 2008 sei mit keiner Besserung zu rechnen.
Popp forderte in Rostock die Abschaffung der Umsatzsteuerbefreiung für Unternehmen mit einem Jahresumsatz von weniger als 17 500 Euro. Diese «Mikrobetriebe» beschäftigten weder Mitarbeiter noch bildeten sie Fachkräfte aus, sagte er. Der Kostenvorteil erlaube es ihnen, ihre Dienstleistungen preisgünstiger anzubieten. Für die traditionell ausbildungsstarken, mittleren Friseurunternehmen könnte dies leicht zu einer existenziellen Herausforderung mit ungleichen Wettbewerbschancen werden.
Der Verband sprach sich gegen die Einführung eines Mindestlohns im Friseurhandwerk aus. Dies sei eine rein politische Forderung und werde von der geringen Produktivität in der Branche nicht getragen, sagte der wirtschaftspolitische Verbandssprecher, Thomas Kemmerich. Nach seinen Worten liegt der durchschnittliche Verdienst einer angestellten Friseurin in Mecklenburg-Vorpommern bei rund 800 Euro.
Nach Worten von Verbands-Hauptgeschäftsführer Rainer Röhr tritt ab August eine neue Ausbildungsordnung in Kraft. Darin werde verstärkt Wert auf Marketing und Kundenmanagement gelegt. Laut Röhr wurden im vergangenen Jahr knapp 18 000 Lehrverträge abgeschlossen, ein Plus von 11,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Derzeit erlernen mehr als 40 000 junge Menschen den Friseurberuf.