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Frankreich Frankreich: Drittgrößter Energieversorger der Welt entsteht

03.09.2007, 08:12

Paris/dpa. - Der Staat bleibe mit gut 35 Prozent Hauptaktionär des neuen Konzernsmit 72 Milliarden Euro Umsatz, teilten Suez und GDF am Montag inParis mit. Einschließlich indirekter Anteile hält der Staat sogar 40Prozent.

Die Fusion war bereits vor eineinhalb Jahren vom französischenStaat angekündigt und im Herbst von der EU-Kommission unter Auflagengebilligt worden. Sie stieß aber auf Widerstand, weil sie wegen deshöheren Börsenwerts von Suez zur Privatisierung von GDF geführthätte. Auch die Frage der Firmenwerte blieb strittig. Suez-ChefGérard Mestrallet handelte am Ende einen Kompromiss mit demfranzösischen Präsidenten Nicolas Sarkozy aus, der dem Staat dasSagen im neuen Konzern gibt, ohne dass er sich die Mehrheit erkaufenmuss: Suez gliedert zur Fusion sein Geschäft mit Wasser, Abwasser undAbfall aus und behält direkt nur 35 Prozent. Damit sinkt der Suez-Wert von 54 Milliarden auf 36 Milliarden Euro, also den Börsenwertvon GDF. Brüssel ließ offen, ob die Fusion unter den verändertenBedingungen erneut geprüft werden muss.

Wirtschaftsministerin Christine Lagarde erklärte, mit demZusammenschluss entstehe ein «großer Weltchampion im Bereich derEnergieversorgung». GDF Suez ist der größte Gasanbieter Europas,einer der weltgrößten Flüssiggasanbieter und die Nummer fünf imeuropäischen Strommarkt. Über einen Pakt mit staatlichen Aktionärenwie Areva, die weitere zwölf Prozent halten, wird der Konzern dieausgegliederte Suez Environnement weiter mit 48 Prozent beherrschen.GDF Suez bleibt damit Systemanbieter für Kommunaldienste. Der Konzernkönne «weiter Partnerschaften im Umwelt- und Energiegeschäftinsbesondere in China und im Mittleren Osten entwickeln», hieß es.

Nach stundenlangen Verhandlungskonferenzen mit der Regierungstimmte die Suez-Führung dem Kompromiss am Sonntagabend einstimmigzu, die GDF-Führung mit großer Mehrheit. Die Fusion solle «so schnellwie möglich 2008» abgeschlossen werden, voraussichtlich bis zurJahresmitte. Der Zusammenschluss erfolgt über den Tausch von je 21GDF-Aktien gegen 22 Suez-Aktien. Suez und GDF erwarten bei einmaligenFusionskosten von 300 Millionen Euro operative Synergien von einerMilliarde Euro ab 2013. Eine weitere Milliarde bringe die Optimierungder Finanzen. Dazu kämen längerfristig Vorteile bei den Investitionenund der Exploration.

Rechtlich soll Suez in der GDF aufgehen, die noch zu rund 80Prozent in Staatsbesitz ist. Doch die Suez-Aktionäre werden 55Prozent der Anteile am Gesamtkonzern halten und die GDF-Aktionäre 45Prozent. Außerdem wird Suez-Chef Gérard Mestrallet Chef des neuenGesamtkonzerns. GDF-Chef Jean-François Cirelli wird seinStellvertreter. Suez und GDF haben zusammen 90 Milliarden EuroMarktwert. Suez Environnement käme auf 11,4 Milliarden Euro Umsatzund ein Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen von zweiMilliarden Euro.

Kennzahlenvergleich sowie Rangliste der weltweit größten Energieversorger (Grafik: dpa)
Kennzahlenvergleich sowie Rangliste der weltweit größten Energieversorger (Grafik: dpa)
dpa