Forschung Forschung: Rekord bei Patentanmeldungen
München/dpa. - Tüftler und Bastler haben im vergangenen Jahr soviele Patente auf ihre Erfindungen angemeldet wie nie zuvor. BeimEuropäischen Patentamt lag die Zahl der Anträge mit mehr als 142 000rund 16 Prozent über dem Vorjahr, berichtete der Präsident Ingo Koberam Freitag in München. Damit habe sich die Zahl der Patentanmeldungeninnerhalb der letzten zehn Jahre mehr als verdoppelt.
Die größten Zuwachsraten bei Patentanmeldungen habe es neben derDatenverarbeitung in der Biochemie und Gentechnik gegeben. In diesemBereich stieg die Zahl der Anträge um 23,4 Prozent gegenüber demVorjahr. Auch Patentanmeldungen in der umstrittenen Stammzellen-Forschung seien in den vergangenen Monaten beim Patentamt eingereichtworden. Diese würden aber bislang schon allein wegen der langenWartezeiten nicht bearbeitet.
Außerhalb Europas seien die meisten Patentanmeldungen (28 Prozent)aus den USA gekommen. 17 Prozent der Anträge steuerten Erfinder ausJapan bei. Innerhalb Europas lag Deutschland mit 20 Prozent derAnmeldungen weit vor Frankreich mit 6,7 Prozent und den Niederlandenmit 4,4 Prozent.
Für ein durchschnittliches Patent mit einer Laufzeit von zehnJahren und Gültigkeit in acht Staaten mussten Tüftler oderUnternehmen im Durchschnitt knapp 60 000 DM bezahlen. Diese Kostenkönnen nach Ansicht von Kober durch die geplante einheitlichereSprachregelung bei Patenten innerhalb Europas um bis zu 12 000 DMgesenkt werden.
Zwischen dem Antrag und der Erteilung eines Patents mussten dieErfinder im vergangenen Jahr im Durchschnitt 49 Monate warten, knappdrei Monate länger als ein Jahr zuvor. Die längere Bearbeitungsdauerhängt nach Worten von Kober auch mit dem stark gestiegenenArbeitsanfall zusammen. Obwohl die Zahl der Anmeldungen in denvergangenen Jahren um 80 Prozent gestiegen sei, sei die Zahl derBeschäftigten nur um 30 Prozent gewachsen. Ende 2000 beschäftigte dasAmt rund 4 700 Menschen.