Flugzeugbau Flugzeugbau: Dornier-Rettung endgültig gescheitert
München/dpa. - Die Rettung des insolventen FlugzeugbauersFairchild Dornier mit seinem ambitionierten 728Jet-Programm istendgültig gescheitert. Es sei nicht gelungen, einen Investor zufinden, sagte der in der Kanzlei des Insolvenzverwalters tätigeRechtsanwalt Stephan Ammann am Dienstag in München. Man habe «mitallen Großen» der Branche gesprochen. «Letztlich hat sich keinerdafür entschieden, das Investment zu machen.» Als Kaufpreis sei einniedriger zweistelliger Millionen-Euro-Betrag im Gespräch gewesen.
Vor allem die Kosten zur Fertigstellung des Regionaljet-Programms,die auf 800 Millionen Euro geschätzt würden, hätten potenzielleInvestoren abgeschreckt. Die zuletzt noch 25 Mitarbeiter seienbereits gekündigt gewesen oder hätten selbst gekündigt. Bis auf zweihätten mittlerweile alle einen neuen Arbeitsplatz gefunden, sagteAmmann. An den beiden Prototypen aus dem Jet-Programm habe ein MuseumInteresse angemeldet, wegen der Abwicklung von Drittrechten sei derkünftige Verbleib aber noch unklar.
Das Programm stand bereits seit längerer Zeit vor dem Aus. Diemehrere hundert Millionen Euro teure Entwicklung des Flugzeugs, dasin der Basisversion 70 bis 85 Sitze haben sollte, hatte bereits denehemaligen Eigentümer Fairchild Dornier im Jahr 2002 in die Pleitegetrieben. Danach war das Projekt eingefroren worden und fast alleMitarbeiter, die damit beschäftigt waren, verloren ihren Job. ZumZeitpunkt des Insolvenzantrags im April 2002 hatte das Unternehmennoch 4300 Mitarbeiter, davon 3600 in Deutschland.
Neue Hoffnungen keimten 2003 beim Einstieg der chinesischenD'Long-Gruppe auf, die den Regionaljet ursprünglich in Deutschlandfertigen wollte und sich zugleich Chancen im chinesischen Marktversprochen hatte. Im Sommer dieses Jahres mussten die Chinesen aberselbst Insolvenz anmelden. Ein Einstieg von EADS oder Boeing galtdaraufhin als unwahrscheinlich, und andere potenzielle Käufer wie diekanadische Bombardier und die brasilianische Embraer verfügtenbereits über Flugzeuge in ähnlicher Größe. Nach den ursprünglichenPlanungen sollte der 728Jet noch in diesem Herbst erstmals abheben.
Da D'Long den Kaufpreis nie vollständig bezahlte, lagen dieEigentumsrechte an dem Jet-Programm zuletzt nach wie vor beimFairchild-Dornier-Insolvenzverwalter Eberhard Braun. Die Käufersucheoblag dagegen dem Insolvenzverwalter der zunächst in der weiterenEntwicklung des Jet-Programms tätigen Fairchild DornierAeroindustries, Martin Prager. Dieser erklärte jetzt denNichteintritt in den Vertrag. «Dadurch fallen die vorhandenenVermögenswerte zurück an Braun als Insolvenzverwalter der FairchildDornier GmbH», hieß es in einer Mitteilung Pragers.