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Nach Tragödie auf B6 Fischbach: Nach Tragödie auf B6 lässt sich Mutter scheiden

Von Yvonne Müller 13.12.2016, 10:51
Bei einem schweren Verkehrsunfall auf der Bundesstraße 6 bei Fischbach (Landkreis Bautzen) starben zwei Kinder.
Bei einem schweren Verkehrsunfall auf der Bundesstraße 6 bei Fischbach (Landkreis Bautzen) starben zwei Kinder. dpa

Dresden - Eine Nachricht auf Facebook - und das Leben von Madlen B. gerät im September 2015 komplett aus den Fugen: Auf Facebook entdeckt die damals 40-jährige Dresdnerin Fotos ihres bei einem Unfall komplett zertrümmerten Autos.

In dem Wagen saßen ihr Mann und zwei ihrer drei Kinder. Der 47-Jährige raste auf der Bundesstraße 6 bei Fischbach (Landkreis Bautzen) mit Absicht gegen zwei Bäume - mit mindestens Tempo 150. Dabei starben seine vier Jahre alte Tochter sowie sein fünfjähriger Sohn, er selbst überlebte. Grund für die schreckliche Tat war Rache an seiner Frau, da diese sich von ihm getrennt hatte.

Fischbach: Familienvater fährt Kinder absichtlich tot

„Ich erfuhr über das Internet, dass meine Kinder gestorben sind“, sagte die 40-Jährige im September in einem Interview.

Für die Todesfahrt mit seinen zwei kleinen Kindern wurde der Mann vom Landgericht Görlitz zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe wegen Mordes verurteilt. „Er hat die Kinder als Werkzeug benutzt, um seine Ehefrau zu bestrafen“, so ein Gerichtssprecher.

Juristisch ist der Fall mit dem Urteil abgeschlossen. Doch der Schmerz sitzt tief. Um den Verlust zu verarbeiten, hat die 40-Jährige sich scheiden lassen. „Nun bekomme ich meinen Nachnamen wieder. Ein gutes Gefühl, eine Art Abschluss“, sagt sie erleichtert gegenüber Tag24.

Tragödie auf B6 bei Fischbach: Mutter besucht Unfallstelle

Erst vor wenigen Monaten besuchte sie den Ort, an dem ihre beiden Kinder starben. „Ich sah da ganz schlimme Bilder in meinem Kopf. Zwei Tage lang war ich hinüber. Aber es hat mein Gewissen beruhigt“, so die Dresdnerin.

Neben ihrer 21-jährigen Tochter gibt ihr der Verein „Ein Lächeln für dich“ Kraft. Dieser kümmert sich vor allem um Opfer von Verbrechen und Schwerstkranke.

Auf Anregung des Vereins trainiert Madlen B. für einen Staffel-Marathon in Frankfurt/Main im nächsten Jahr. Ihre beiden verstorbenen Kinder sind bei ihrem Lauftrainig  immer dabei. Auf ihrer Laufhose hat sie die Namen der Kinder geschrieben. Das Laufen helfe ihr dabei, den schrecklichen Verlust zu verarbeiten. (mz)