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Firmen der Region: Mitteldeutsche Erfrischungsgetränke GmbH Firmen der Region: Mitteldeutsche Erfrischungsgetränke GmbH: Der Erfolg aus dem Sandstein

Von Steffen Höhne 24.03.2002, 15:27

Leißling/MZ. - Im Gespräch lässt der Geschäftsführer fürVertrieb und Marketing Jörg Aldenkott nebenbeierkennen, dass das Unternehmen "im nächstenJahr der größte deutsche Mineralwasserproduzentwerden will". Leisslinger wolle dies abernicht an die große Glocke hängen, meint Aldenkott.Hinter so viel Bescheidenheit steckt eineklare Strategie.

Die Marke "Leisslinger" geht auf eine überhundertjährige Tradition zurück. An der Pfortezu Thüringen im Saale-Unstrut-Tal liegen tiefim inneren des Bundsandsteins die Quellenfür das leicht mineralisierte Wasser. Nochim Jahr 1990 übernahm der heutige FirmeninhaberChristian Künzer das zu DDR-Zeiten enteigneteUnternehmen seiner Familie. Damals füllteder Betrieb gut sieben Millionen Liter ab."Im letzten Jahr produzierten wir rund 600Millionen Flaschen - im Jahr zuvor waren esnur rund die Hälfte", sagt Aldenkott.

Der rasante Aufstieg hat viele Gründe: Nochimmer ist "Leisslinger Mineralwasser" dasFlaggschiff des Unternehmens. Doch aus derehemaligen "Leisslinger Mineralbrunnen GmbH"wurde ein Unternehmen mit vier Töchtern. Mitdem Mineralwasser "Tau frisch" baute die Firmengruppeeine preiswerte Marke auf. "Tau frisch" nehmeheute in den neuen Bundesländern eine marktstarkePosition ein, sagt Aldenkott. Zudem produzieredie Unternehmensgruppe die Hälfte des Absatzesfür Handelsmarken.

Anfang der 90er Jahre investierte das Unternehmenin ein neues Betriebsgelände. Heute arbeitendort zwölf Abfüllanlagen rund um die Uhr.Auf Förderbändern laufen oder fliegen - durchPressluft - leichte PET-Flaschen durch dieProduktionshallen. Bis zu 28000 Flaschenspuckt eine Anlage pro Stunde aus. Die Gabelstaplerfahrerhaben ganze acht Minuten Zeit, um jede Paletteauf die bereit stehenden Fahrzeuge zu laden.Einem Taxi Stand gleich reihen sich die Sattelschleppervor den Produktionshallen. Gut 100 eigeneLKW gehören zur Firma. "Die modernen Anlagenund unsere eigene Logistik sichern uns dienötige Flexibilität", sagt Aldenkott. Trotzdemkönne man an manchen Tagen die Nachfrage nichtbedienen.

Rund 1000 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmenheute, rund drei Viertel davon in Sachsen-Anhalt.Schneller als viele Wettbewerber stellte sichLeisslinger auf die neue Verpackung PET-Flascheein. Im benachbarten Roßbach betreibt dieFirmengruppe eine eigene Kunststofffirma zurHerstellung der Flaschen-Rohlinge.

Der derzeitigeErfolg von PET bestätigt die Firmenstrategieund brachte Geld für Expansion. Die Leißlingerkauften nun im niedersächsischen Löningendie Weser-Ems-Erfrischungsgetränke GmbH. Momentanwürden noch die Produktionsanlagen aufgebaut,sagt Aldenkott. Vor allem für Handelsmarkenwird zukünftig in Niedersachsen produziert.

Im Konferenzraum in der Leißlinger Firmenzentralehängt eine Deutschlandkarte mit Pinnadelnder bisherigen Standorte. Ziel ist es, möglichstflächendeckend Pinnadeln auf der Karte zuverteilen. Ab 1. April wird eine Nadel nebendem Ort Kirkel im Saarland leuchten. Dennam kommenden Montag übernimmt die LeißlingerUnternehmensgruppe die Nebgen MineralbrunnenGmbH, die die Marke "Wald-Quelle" vertreibt.Damit baue die Unternehmensgruppe ihre nationaleund internationale Vertriebskompetenz weiteraus, heißt es in Leißling.