Extra Extra: Zweiter Sieg für deutsche Nationalmannschaft
Dortmund/dpa. - Der Mönchengladbacher krönte mit seinem neunten Länderspiel-Tor auf Flanke von David Odonkor einen bedingungslosen Sturmlauf. Damit könnte Deutschland bereits an dieasem Donnerstag für das Achtelfinale qualifiziert sein, wenn Ecuador sein Spiel gegen Costa Rica nicht verliert.
Vor 65 000 Zuschauern in Dortmund und einem Millionen-Publikum vor den TV-Schirmen war das deutsche Team dem Siegtreffer 90 Minuten lang vergebens hinterher gelaufen. Ausgerechnet die beiden gebürtigen Polen Miroslav Klose und Lukas Podolski sowie Neuville vergaben die größten Chancen. In der Schlussminute scheiterten Klose und Michael Ballack innerhalb von Sekunden sogar noch an der Torlatte. Nach dem knappen Erfolg gegen die verzweifelt um ihre letzte WM-Chance kämpfenden Polen, die in der 75. Minute Radoslaw Sobolewski durch die Gelb-Rote Karte verloren, kann der Einzug in die K.o.-Runde bereits am Donnerstag perfekt sein.
Fünf Tage nach dem mit viel Lob für die Offensivabteilung, aber auch Abwehr-Schelte bedachten Auftakt gegen Costa Rica war vor allem das Defensivverhalten beim zweiten Turnier-Auftritt deutlich verbessert. Doch in der Schaltzentrale des Spiels lief nicht alles rund: Michael Ballack, der nach auskurierter Wadenverletzung den Bremer Tim Borowski wieder aus der Anfangsformation verdrängte, war bei seinem ersten Einsatz bei der Heim-WM noch nicht wieder die große Leitfigur im deutschen Team. Der Neu-Londoner war zwar ständig um Präsenz bemüht und spielte auch einige gute Pässe, doch zum Chef auf dem Platz konnte er sich nicht aufschwingen. In der 58. Minute handelte sich der 29-Jährige wegen eines Fouls im Mittelfeld als erster deutscher Spieler im Turnier eine Gelbe Karte ein.
Da auch Bernd Schneider und Bastian Schweinsteiger auf den Außenpositionen nicht die erhoffte Wirkung erzielten, blieb im Aufbau vieles Stückwerk. Immerhin bot die Innenverteidigung mit Per Mertesacker und Christoph Metzelder gegen den polnischen Ein-Mann- Sturm mit dem Dortmunder Ebi Smolarek eine solide Leistung. Auch Arne Friedrich präsentierte sich gegenüber dem ersten Spiel deutlich verbessert, offenbarte aber bei seinen Offensiv-Aktionen weiterhin Schwächen. Zum besten deutschen Spieler vor der Pause schwang sich Philipp Lahm auf, der neben solider Abwehrarbeit auf der rechten Seite auch immer wieder den Angriff ankurbelte.
Im Angriff waren Klose und Podolski ständig in Bewegung, doch ausgerechnet die beiden «Polen» vergaben die besten Gelegenheiten. Dabei benötigte der Neu-Bayer Podolski eine längere Anlaufzeit als sein Nebenmann, kämpfte sich dann jedoch entschlossen in die Partie und hatte kurz vor der Pause seine Betriebstemperatur erreicht. Vor allem Klose klebte wiederholt das Pech an den Schussstiefeln.
Entgegen seiner Ankündigung, das Team radikal umzubauen, hatte Polens Coach Pawel Janas seine Mannschaft gegenüber dem 0:2 gegen Ecuador durch Bartosz Bosacki und Ireneusz Jelen nur auf zwei Positionen verändert. Wie erwartet gingen die Polen dagegen von Beginn an hart zur Sache: Für ein Foul an seinem Leverkusener Club- Kollegen Schneider sah Jacek Krzynowek schon nach drei Minuten Gelb.
Nach dem begeisterten Empfang in München war das deutsche Team in der westfälischen Metropole beinahe noch euphorischer begrüßt worden. Klose hätte die Stimmung noch weiter anheizen können, wenn ihm in der zehnten Minute das 1:0 gelungen wäre. Doch der Bremer scheiterte nach schöner Direkt-Kombination über Schweinsteiger und Ballack an dem glänzend reagierenden Artur Boruc. Wenig später hatten die Fans erneut schon den Torschrei auf den Lippen, doch der Kopfball von Klose nach schöner Flanke von Philipp Lahm strich um Zentimeter am polnischen Gehäuse vorbei.
Danach verpasste Podolski in seinen beiden stärksten Szenen die Führung. In der 35. Minute schoss der 21-Jährige nach Lahms Zuspiel Boruc den Ball in die Arme, in der Nachspielzeit der ersten Hälfte brachte er den Ball zum Entsetzen der Fans aus kurzer Distanz nicht über die Torlinie. Auf der Gegenseite bestand Jens Lehmann seine wenigen Prüfungen. In der 9. Minute musste der Schlussmann einen Schuss von Maciej Zurawski parieren. Die einzige Unsicherheit des Londoners bei einem Eckball von Krzynowek (44.) blieb ohne Folgen.
Mit der Hereinnahme von Lokalmatador David Odonkor verlieh Klinsmann der Offensive nach rund einer Stunde Spielzeit neue Impulse. In der 64. Minute verhinderte eine weitere Glanztat von Boruc das dritte Turnier-Tor von Klose.