Existenzgründung Existenzgründung: Junge Unternehmerin macht Erzgebirge in Zürich bekannt
Jahnsbach/dpa. - Zum Sortiment des Ein-Personen-Betriebes gehören 600 verschiedene Borten, Bänder und Fransen. Die Posamenten verwenden Webereien, Floristikbetriebe, Lampenschirmhersteller und Heimtextilienproduzenten.
Alte Technik
Vor einigen Wochen war sogar eine E-Mail der Züricher Oper in ihrem Computer. Dabei ging es um die Herstellung von 50 Quasten für den Vorhang des Opernhauses. "Wahnsinn", dachte die junge Frau. Nach einem Telefonat und der Fertigung eines Musters hatte sie den Auftrag. "So etwas macht bekannt", hofft sie nun. Für Messen und Ausstellungen bleibe keine Zeit. Deshalb sei die Mundpropaganda so wichtig.
Die Maschinen rattern. Ein Gewirr von Garnfäden überspannt die Anlagen. Die älteste der 17 Maschinen stammt aus der Zeit um 1900. "Wenn die kaputt geht, wird es schwierig mit Ersatzteilen", sagt Syndi Lasch, die 1996 Schmucktextil-Herstellerin gelernt hatte. Vor fünf Jahren jedoch wurde sie arbeitslos. Mit einem Zuschuss für Existenzgründer, einigen Kundenadressen und einem Bankkredit übernahm sie ihren ehemaligen, Pleite gegangenen Betrieb. "Ich wollte nicht weg", erklärt sie.
Nicht über den Berg
Der Arbeitstag beginnt früh um sechs Uhr. Dann läuft Syndi Lasch zwischen ihren Maschinen hin und her. Ihre Vorgänger hatten noch zu dritt gearbeitet. Am Nachmittag verwandelt sich die Textilherstellerin in die Managerin. Die Buchhaltung muss erledigt werden. Syndi Lasch organisiert den Vertrieb, führt Kundengespräche. "Mit einem Acht-Stunden-Tag ist das alles nicht zu schaffen." Vom Umsatz muss sie die Miete für die Werkhalle und den Kredit zahlen. Sie sei noch nicht über den Berg. Aber sie werde kämpfen. Das habe sie gelernt, sagt sie.