Entsorgungswirtschaft Entsorgungswirtschaft: Warnstreik auf der Deponie Halle-Lochau
Halle/dpa. - Mit Beginn der Frühschicht der MülldeponieHalle-Lochau ist am Montagmorgen die private Entsorgungswirtschaft inSachsen-Anhalt in den bundesweiten Warnstreik getreten. Rund 60 der120 Beschäftigten legen bis 7.00 Uhr ihre Arbeit nieder, sagtever.di-Landesfachbereichsleiter Gerd Doepelheuer. Dabei sei auch eineLandstraße mit mehreren Müllfahrzeugen blockiert worden. Mit derAktion protestieren die Arbeitnehmer gegen drohende Tarifkürzungen.Die Arbeitgeber wollen weniger Urlaub und längere Arbeitszeiten.
Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hatte nachzwei ergebnislosen Verhandlungsrunden für Montag und Dienstag zubundesweiten Warnstreiks in der privaten Entsorgungswirtschaftaufgerufen. Die Gewerkschaft lehnt Forderungen derArbeitgeber nach Kürzung des Urlaubs, längeren Wochenarbeitszeitenund niedrigeren Einstiegslöhnen ab.
Von den drohenden Tarifkürzungen sind nach den Worten Doepelheuersbundesweit 160 000 Sortierer, Deponiearbeiter, Fahrer, Müllwerker undAngestellte betroffen, davon rund 500 in Sachsen-Anhalt. Vor derdritten Tarifrunde mit dem Bundesverband DeutscherEntsorgungsunternehmen an diesem Dienstag in Berlin will dieGewerkschaft mit befristeten Arbeitsniederlegungen den Druck auf dieArbeitgeber erhöhen.
Ver.di fordert für die Beschäftigten 3,9 Prozent mehr Einkommen.Die Arbeitgeber haben stattdessen deutliche Einschnitte bei denPersonalkosten angekündigt. Unter anderem soll das 13. Monatsgehaltwegfallen, die Zahl der Urlaubstage reduziert werden und dieWochenarbeitszeit von derzeit 40 auf 48 Stunden ansteigen.
Derzeit verdienen die Beschäftigen in der ostdeutschenAbfallwirtschaft nach Gewerkschaftsangaben tariflich zwischen 1500Euro und 1939,20 Euro brutto im Monat.
Neben Sachsen-Anhalt werden die Schwerpunkte des Warnstreiks inNordrhein-Westfalen, Berlin, Baden-Württemberg, Niedersachsen/Bremen,Hessen, Thüringen und Sachsen sein. Die Gewerkschaft erwartet nacheigenen Angaben eine schnelle Einigung. Falls die Arbeitgeberseitedie Verhandlungen weiter verschleppe, würden die Aktionen massivausgeweitet, sagte Doepelheuer.