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Energiehandel Energiehandel: Kabinett öffnet Gasmarkt für neue Anbieter

19.05.2010, 15:08

Berlin/dpa. - Auch eine wesentliche Markthürde für neue Anbieter wird beseitigt. Dazu gehört, Gasliefer-Kapazitäten «diskriminierungsfrei» zu versteigern und so den Zugang zu knappen Transport-Kapazitäten zu verbessern.

Der Bundesverband Neuer Energieanbieter (bne) räumte zwar Fortschritte für die Etablierung neuer Betreiber von Gaskraftwerken ein, sieht aber noch Hürden für den Zugang zum Gasnetz. Nach Auffassung des unabhängigen Verbraucherportals Toptarif.de kann nun der Druck auf die etablierten Anbieter erhöht und «die Anhebung der Gaspreise womöglich etwas abgefedert werden». Für die zweite Jahreshälfte 2010 sei aufgrund der Abhängigkeit von der Ölpreisentwicklung im Herbst mit steigenden Gaspreisen zu rechnen, hieß es auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa.

Laut Verordnungsänderung soll nun die Zahl der Gasmarkt-Gebiete in Deutschland von jetzt 6 bis zum 1. April 2011 auf 3 und bis 1. August 2013 auf zwei verringert werden. Damit soll es für neue Anbieter wirtschaftlich interessant werden, bundesweite Gasliefer-Angebote zu unterbreiten. Brüderle nannte die Änderungen einen «Paradigmenwechsel» für den Gasmarkt. «Das ist ein wichtiger Schritt, um die Energiemärkte insgesamt transparenter und marktoffener zu gestalten. Gleichzeitig bleibt es bei der hohen Versorgungssicherheit im Gasbereich.» Damit werde ein wichtiger Teil der Koalitionsvereinbarung von Union und FDP umgesetzt.

bne-Geschäftsführer Robert Busch erklärte: «Netzbetreiber können neuen Gaslieferanten noch immer den Zugang zum Netz verweigern.» Das Verfahren bleibe dabei undurchsichtig. Dagegen seien die Regelungen für die Betreiber von Gaskraftwerken «vernünftig und angemessen».

Betreiber von Gaskraftwerken sollen der neuen Verordnung zufolge künftig gegen angemessene Gebühren Netznutzern Lieferkapazitäten für maximal drei Jahre statt nur einem Jahr reservieren können. «Teilweise können solche Kapazitäten im Netz teilweise nicht erworben werden, weil sie langfristig ausgebucht sind», so das Wirtschaftsministerium.

Laut toptarif.de steckt der Gasmarkt im Vergleich zum Strommarkt «noch in den Kinderschuhen». Privatkunden in Deutschland hätten aktuell die Möglichkeit, im Durchschnitt zwischen 27 Gasanbietern zu wählen. «Auf dem Strommarkt hingegen ist die Wettbewerbsdichte mit durchschnittlich 84 verfügbaren Anbietern pro Wohnort noch mehr als dreimal so hoch.»