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Energie Energie: «Sparkommissar» Teyssen wird Eon-Chef

10.08.2009, 16:50

Düsseldorf/dpa. - Das wurde am Montag unmittelbar vor Beginneiner Aufsichtsratssitzung in Unternehmenskreisen bestätigt. Der 49-jährige Teyssen ist unter anderem für das geplante Sparprogrammverantwortlich, mit dem der Düsseldorfer Konzern seine Kostendauerhaft um 1,5 Milliarden Euro pro Jahr bis 2011 senken will. NachEinschätzung der Gewerkschaft Verdi werden infolge des Sparprogrammsgut 2000 Arbeitsplätze in Deutschland ausgegliedert oder gestrichen.

An diesem Dienstag beschäftigt sich der Aufsichtsrat dem Vernehmennach mit dem seit längerem angestrebten Verkauf der Eon-TochterfirmaThüga. Medienberichten zufolge soll sich Eon mit einem kommunalenBieterkonsortium einig sein. Dabei ist die Rede von 3 Milliarden EuroKaufpreis. Eon wollte die Berichte nicht kommentieren. Das gilt auchfür die Stadtwerke Hannover und die Nürnberger N-ergie, die angeblichzu den Interessenten gehören. Eon hat in der Stadtwerkeholding Thügarund 110 Beteiligungen an Kommunalversorgern in 90 Städten gebündelt- zumeist allerdings Minderheitsanteile. Eon will sich bis 2010 vonBeteiligungen in einem Gesamtvolumen von 10 Milliarden Euro trennen.

Der künftige Konzernchef Teyssen kennt den Konzern im Detail. Derpromovierte Jurist ist bereits seit zwei Jahrzehnten für die Eon AGbeziehungsweise für Vorgängergesellschaften tätig. Seit 2004 gehörter dem Vorstand an, seit 2008 ist er Stellvertreter von VorstandschefBernotat. Der Konzernchef hatte in der Hauptversammlung Anfang Maimitgeteilt, dass er für eine Vertragsverlängerung über das Frühjahr2010 hinaus nicht zur Verfügung stehe. Bernotat wird im kommendenJahr 62 Jahre alt und will sich dann nach eigenen Aussagen neuenberuflichen Aufgaben stellen. Die Staffelstab-Übergabe soll lautMedienberichten zur Hauptversammlung, am 6. Mai 2010, erfolgen.

Nach Ansicht von Aktionärsschützern agieren Bernotat und Teyssenbereits seit längerem wie ein Doppelsitze. «Ich habe den Eindruck,dass es keine Differenzen gibt, sonst hätte das Problem Personalabbaujetzt nicht gelöst werden können», sagte der Geschäftsführer derDeutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), ThomasHechtfischer, der dpa. Eine Nominierung von Teyssen für denVorstandsvorsitz komme nicht überraschend. «Er sollte Bernotatentlasten. Da hat schon alles darauf hingedeutet, das wird derkommende starke Mann sein bei Eon», erläuterte Hechtfischer. DerWechsel an der Konzernspitze erfolge unaufgeregt und geräuschlos.

Nach Angaben von Verdi werden durch das Sparprogramm des Konzernsrund 1000 Arbeitsplätze in Deutschland wegfallen und weitere gut 1000Arbeitsplätze des IT-Bereichs ausgelagert. Der Konzern selbst nenntkeine Zahlen. Eon hat allein in Deutschland rund 40 000 Beschäftigte.Unternehmensleitung, Betriebsrat und Gewerkschaften haben sich daraufverständigt, dass betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen sind.Das sieht ein am Wochenende veröffentlichtes Eckpunktepapier vor. Eonhatte im vergangenen Jahr einen bereinigten operativen Gewinn (EBIT)von knapp 9,9 Milliarden Euro erzielt. Der Nettogewinn sank wegenhoher Abschreibungen aber um 79 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro.