Enercon Enercon: Die meisten deutschen Windräder kommen aus Magdeburg

Magdeburg/dpa. - Die beeindruckendste Referenz des größten Herstellers von Windkraftanlagen in Deutschland dreht sich fast vor der Haustür der ENERCON GmbH Magdeburg. Mächtig ragt der 120 Meter hohe Turm nahe der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalt bei Egeln in den Himmel. «E-112» lautet der schlichte Name des Giganten, der nach Angaben des Unternehmens mit drei je 52 Meter langen Rotorblättern die größte Windkraftanlage der Welt ist. Bis zu 15 000 Haushalte kann der Riese mit Strom versorgen. Ein ähnlicher Gigant aus Magdeburg steht im Windpark von Wilhelmshaven, mit dem Bau eines dritten in Emden wurde begonnen.
Zwar hat die Firma ihren Hauptsitz in Aurich (Niedersachsen), doch in Magdeburg werden die meisten Windräder in Deutschland gebaut. «Wir sind der Marktführer», sagt der Vertriebsleiter von ENERCON Magdeburg, Frank Ihme. Die Rotoren drehen sich nicht nur in Europa, auch in Asien und Amerika erzeugen sie Strom. Auf der Exportliste stehen 28 Länder.
ENERCON in Magdeburg ist ein Erfolgsgeschichte, die in Ostdeutschland ihresgleichen sucht. Nach dem Aus des Schwermaschinenbaukombinats Ernst Thälmann (SKET) Magdeburg, kaufte sich ENERCON auf dem Gelände von SKET ein und begann 1997 mit der Produktion von Windkraftanlagen. Wo früher Walzstraßen, Zementwerke oder Verseilmaschinen hergestellt wurden, entstehen heute Energieerzeuger. Wöchentlich verlassen acht Anlagen das Werk. Mehr als 2100 Beschäftigte gehören derzeit zur ENERCON-Gruppe in Magdeburg. Weltweit beschäftigt ENERCON mehr als 6000 Menschen.
Derzeit drehen sich in Deutschland etwa 15 000 Windräder mit einer Leistung von insgesamt 14 000 Megawatt, berichtet der Präsident des Bundesverband Wind-Energie (Osnabrück), Hans Peter Ahmel. Sie erzeugten im Jahr 2003 etwa 28 Milliarden Kilowattstunden Strom. «Deutschland ist Weltmeister in Sachen Windenergie. Ein Drittel der Windenergie weltweit kommt aus Deutschland, und die Hälfte der Windenergie Europas», betont er.
Traditionell sei Niedersachsen mit 3800 Anlagen in Deutschland führend. Was das Stromaufkommen anbelangt, liege Schleswig-Holstein an der Spitze. 25 Prozent der Energie werde dort durch Windkraft erzeugt, berichtet Ahmel. Die Zahl der Windräder wächst stetig. Nach Angaben des Verbandes Wind-Energie erzielte die Branche in Deutschland im Jahr 2003 allein mit neu installierten Anlagen einen Umsatz von 2,9 Milliarden Euro. Bei den bereits bestehenden betrug er 1,7 Milliarden Euro.
Der Anteil der Windenergie, der zur Zeit fünf Prozent am Gesamtenergieaufkommen beträgt, werde weiter steigen, erwartet Ahmel. Die Anlagen würden ständig größer. ENERCON hat seine Kapazitäten in den vergangenen Jahren wegen der großen Nachfrage mehrfach erweitert. «Die Auftragsbücher für 2004 sind gut gefüllt», sagt Ihme. Und die Expansion geht weiter. Seit 2001 werde eine Industriebrache im Stadtteil Rothensee zu einem hochmodernen Fertigungsstandort für Windanlagen aufgebaut. Dort sollen die weltgrößten Windkrafträder, die «E-112», einmal in Serie gefertigt werden.