EM.TV EM.TV: Medienkonzern tief in den roten Zahlen
München/dpa. - Der gebeutelte Medienkonzern EM.TV steckt nach denMilliardenverlusten im vergangenen Jahr weiter tief in den rotenZahlen. Im ersten Halbjahr sei ein Vorsteuer-Verlust von 127Millionen DM angefallen, teilte EM.TV am Freitag in München mit. DasUnternehmen begründete den Verlust vor allem mit Zinszahlungen inHöhe von 279 Millionen DM, die primär mit der Formel 1-Beteiligungzusammenhingen. Man leide aber auch unter einem rückläufigen Markt.In der zweiten Jahreshälfte rechnet EM.TV mit einer Umsatz- undErgebnisverbesserung im Kerngeschäft.
Im ersten Halbjahr 2000 hatte das Unternehmen noch einen Gewinnvor Steuern von 23,5 Millionen DM verbucht. Mit dem Vorjahr seien dieZahlen wegen der Einrechnung von Beteiligungen nur schwer zuvergleichen, betonte eine Sprecherin. Pro-Forma-Zahlen legte dasUnternehmen allerdings nicht vor. Im vergangenen Jahr hatte EM.TVeinen Rekordverlust von etwa 2,7 Milliarden DM erzielt. Kurz vor derHauptversammlung im August erklärte Gründer Thomas Haffa seinenRücktritt. Der frühere «Spiegel»-Manager Werner Klatten will dasskandalgeschüttelte Unternehmen jetzt vor allem durch den Verkauf vonBeteiligungen wieder auf Kurs bringen.
Der konsolidierte Umsatz lag nach Angaben des Unternehmens bei 911Millionen DM (466 Mio Euro). Im Kerngeschäft des Film-Rechtehandels sei die Umsatzsteigerung aber wegen der schwachenGeschäftsentwicklung in der Medienbranche schwächer ausgefallen,berichtete EM.TV, ohne Zahlen zu nennen. Im ersten Halbjahr 2000hatte EM.TV in seinem Kerngeschäft einen Umsatz von 210,9 MillionenDM erzielt.
Mit der Vorlage der Halbjahreszahlen hatte sich EM.TV erneut Zeitgelassen und sie nach einer Genehmigung der Deutschen Börse kurz vorAblauf der verlängerten Frist vorgelegt. Eine konkrete Prognose fürdas gesamte Geschäftsjahr gab das Unternehmen nicht ab. Es bleibejedoch das Ziel, im Jahr 2003 im Kerngeschäft ein positives Ergebnisvor Zinsen und Steuern zu erreichen. Der Kurs der am Neuen Marktnotierten Aktie legte am Freitag um zeitweise 13 Prozent auf 1,76Euro zu.
Der neue Vorstandschef Klatten kündigte an, die Umstrukturierungdes Konzerns konsequent voran zu treiben. Dazu zählten an ersterStelle Verkäufe, an zweiter aber auch Erweiterungen des Portfolios.«Die Umstrukturierungen sollen in den nächsten zwölf Monatenabgeschlossen sein», sagte die Sprecherin. In den vergangenen Monatenhatte sich das Unternehmen bereits von Beteiligungen getrennt. An derFormel 1 hält EM.TV nach eigenen Angaben noch 37 Prozent der Anteile.Diese sollen aber wie geplant in den kommenden Wochen auf 17 Prozentreduziert werden. Die KirchGruppe übernimmt dabei die Kontrolle beider Formel 1. Auch bei den Beteiligungen an der Tele München Gruppeund der Jim Henson Company («Muppetshow») favorisiert Klatten lautfrüheren Äußerungen einen Verkauf.
