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ECE-Projektmanagement ECE-Projektmanagement: Standort-Schnüffler wildert außerhalb der Stadtzentren

Von Manfred Schulze 09.09.2004, 18:08
Eine Computergrafik zeigt eine Ansicht des zukünftigen neuen Einkaufs- und Erlebnisparkes «Nova Eventis». Bis zur Fertigstellung im Herbst 2006 soll der Umbau in vier Bauabschnitten und mit einer Investition von rund 170 Millionen Euro erfolgen. Die Verkaufsflaeche nach dem Umbau soll etwa 76000 Quadratmeter auf zwei Ebenen mit ueber 200 Fachgeschäften, Service- und Gastronomiebetrieben umfassen. (Foto: ddp)
Eine Computergrafik zeigt eine Ansicht des zukünftigen neuen Einkaufs- und Erlebnisparkes «Nova Eventis». Bis zur Fertigstellung im Herbst 2006 soll der Umbau in vier Bauabschnitten und mit einer Investition von rund 170 Millionen Euro erfolgen. Die Verkaufsflaeche nach dem Umbau soll etwa 76000 Quadratmeter auf zwei Ebenen mit ueber 200 Fachgeschäften, Service- und Gastronomiebetrieben umfassen. (Foto: ddp) ddp

Leipzig/Halle/MZ. - ECE setzte bisher bei seinen Einkaufszentren auf beste City-Lagen und hatte Erfolg. Jetzt fließen 170 Millionen in den alten Saale-Park. So ganz einfach fällt Helmut Koprian der Spagat nicht: Der 55-jährige Geschäftsführer der ECE-Projektmanagement gilt als Verfechter der Handelszentren inden Innenstädten. Während der Einzelhandel deutschlandweit seiteinem ganzen Jahrzehnt stagniert, eröffnet die Tochtergesellschaft der Hamburger Otto-Gruppe eine glanzvolle Einkaufsmeile nach der anderen.

In Dessau, Dresden, Leipzig und Magdeburg, wo sie jeweils große Verkaufsflächen neu indie jeweilige Stadtmitte brachten, sieht Koprian daher bereits "einen ganz wichtigen Beitrag gegen die Verödung" geleistet.

ECE hat damit auch selbst einen guten Schnittgemacht: Um 6,3 Prozent kletterte im Vorjahrder Handelsumsatz in den ostdeutschen Zentren,im Bundesdurchschnitt erzielte der Betreiberder Shoppingcenter immerhin noch drei ProzentUmsatzplus. Dabei seien auch die absolutenZahlen für die Standorte in den neuen Ländernkeineswegs schlechter als im Westen. "DasEntscheidende sei neben einem ausgefeiltenVermietungskonzept mit branchenspezifischenMiethöhen die Wahl der besten Lage im Ort,die Verknüpfung von Einkaufen, Kultur undErlebnis, wie man es auf der grünen Wiesebisher nicht nachbauen konnte.

"Ich bin als Standort-Schnüffelschweinbekannt", bekennt Koprian. Und weil man auchnicht zu spät antreten darf, hat ECE inzwischenden Fuß auch auf dem osteuropäischen Markt:Inzwischen stehen auch in den Zentren vonBreslau, Brünn, Krakau bis Budapest die Mallsaus Beton, Stahl und Glas.

Doch nun wenden die Hamburger, die für diemittlerweile 76Shoppingcenter in der Regelauch Geld von Privatinvestoren über Fondseinsammeln, auch noch 170Millionen für dasProjekt "Nova Eventis" auf, dessen ersterBauabschnitt am 30. September übergeben wird.Das besondere daran: die nach ECE-Angabenmit 76000 Quadratmetern größte Shoppingmeileliegt in Randlage von Günthersdorf (KreisMerseburg-Querfurt) und dürfte vielen Menschenals "Saale-Park" geläufig sein. Auf die Fragenach dem Warum überrascht Koprian erneut:"Zuerst habe ich auch gedacht, das ist nichtunsere Erfolgsstrategie, ich werde mich dochnicht beim kranken Kind anstecken".

Denn schon seit Jahren pfiffen die Spatzenvon den Glasdächern, dass die an die Autobahngebauten Flächen eigentlich nur noch wegender beiden Möbelhäuser überhaupt funktionierten.Gegenüber der Anfangszeit von 1991/92 sankder Umsatz auf zuletzt 30 Prozent, räumt dervom Eigentümer Deka Immobilieninvestment alsSanierer, Investor und späterer Betreiberins Boot geholte Koprian ein.

Die Entscheidung sei schließlich für das Projektgefallen, weil mit einem gigantischen Entertainment-Bereichder Einzugsradius bis hinauf nach Berlinund bis hinunter nach Erfurt, Gera oder auchDresden erweitert werden soll. "Sie werdensehen, mindestens fünf Prozent der Besucherin Günthersdorf werden aus Berlin kommen",versichert Koprian.