EC- und Kreditkarten EC- und Kreditkarten: Fragen und Antworten zu den defekten Chips
BERLIN/MZ - - Was ist die Ursache der Panne?
Schuld ist ein Software-Fehler in den Computer-Chipsauf den Karten, der sich zum Jahreswechsel2010 gezeigt hat. Die Software, die den Mikrochipsteuert, hat offenbar Probleme, das Jahr 2010als Datumsangabe zu verarbeiten.
Welche Karten sind defekt?
Betroffen sind nur Karten deutscher Geldinstitute,die neben dem Magnetstreifen bereits einenComputer-Chip enthalten - aber auch von diesennicht alle. Der Defekt lässt sich für denKunden nicht erkennen. Wenn eine Karte ineinem Supermarkt funktioniert, heißt das nicht,dass sie keinen Mangel hat. Manche ältereLesegeräte prüfen nur den Magnetstreifen undakzeptieren deshalb auch Karten mit defektemChip.
Wie wirkt sich das Problem konkretaus?
Für Geldautomaten konnte bereits eine vorläufigeLösung gefunden werden. Die Automaten wurdenumprogrammiert, so dass sie auf den Magnetstreifenstatt auf den Chip zugreifen. Chip-Kartenleserim Handel sind aber noch nicht umgestellt.An einem Fünftel der Zahlstellen im Handelkann es laut dem Bankendachverband ZKA nochbis Anfang kommender Woche zu Problemen kommen.
Wie ist die Situation im Ausland?
Die Bankenverbände sind nicht in der Lage,genau Auskunft über die betroffenen Länderzu geben. Potenziell kann das Problem weltweitauftreten, vor allem im europäischen Ausland.Dort werden die Automaten nicht umgestellt,die Situation bessert sich nicht. Kunden,die sichergehen wollen, sollten also bei ihrerBank nachfragen, ob ihre Karte betroffen ist.Für den Einkauf sollten Kunden zur Sicherheitgenügend Bargeld dabei haben. Im Ausland empfiehltes sich, zusätzlich zu EC- und Kreditkartenoch Bargeld und Reiseschecks mitzunehmen.Bei vielen Banken im Ausland sind auch Auszahlungenam Schalter mit Kreditkarte und Ausweis möglich.
Wie soll das Problem gelöstwerden?
Die Vermieter der Lesegeräte im Handel versuchen,ihre Geräte wie die Geldautomaten so umzuprogrammieren,dass sie den Chip automatisch ignorieren.Dieser Vorgang soll kommende Woche abgeschlossensein. Dauerhaft wird das aber keine Lösungsein, weil diese Karten nicht zuverlässigim Ausland funktionieren. Die Banken prüfenderzeit, ob die Karten komplett gegen neueausgetauscht werden müssen. Das wäre für dieBanken allerdings teuer - jede neue Kartekostet sie bis zu zehn Euro. Kunden müsstensich eine neue Geheimzahl merken. Die andereMöglichkeit wäre, neue Software etwa am Geldautomatenoder an einem Lesegerät auf die Karten zuspielen.
Wer ist für das Desaster verantwortlich?
Hersteller der defekten Chips ist das niederländischeUnternehmen Gemalto, das den Fehler einräumt.Sollten alle 30 Millionen Karten ausgetauschtwerden, müsste Gemalto vermutlich die Kostenvon bis zu 300 Millionen Euro tragen. DerAktienkurs der Firma gab angesichts dieserAussichten gestern deutlich nach.