Amt des Bundespräsidenten „Zeit, dass eine Frau ins Schloss Bellevue einzieht“
Frauen-Power statt Männer-Tradition: Politikerinnen von SPD, CDU, Grünen und FDP sprechen sich dafür aus, dass 2027 erstmals eine Frau ins höchste Staatsamt gewählt wird.
Berlin - Politikerinnen von SPD, CDU, Grünen und FDP haben vor dem Internationalen Frauentag dafür plädiert, dass Deutschland erstmals eine Bundespräsidentin bekommt.
„Es wäre gut, wenn sich die demokratischen Parteien auf eine qualifizierte Frau als Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten einigten“, sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) dem „Tagesspiegel“. „Eine Bundespräsidentin wäre eine Ermunterung für viele Frauen in Deutschland und darüber hinaus.“
Auch andere Politikerinnen können sich eine Frau als Staatsoberhaupt vorstellen. „Eine Kandidatin für die nächste Wahl über das deutsche Staatsoberhaupt würde ich als Bundesfrauenministerin sehr begrüßen, wenn sich denn die demokratischen Parteien 2027 darauf einigen können“, sagte die Grünen-Politikerin Lisa Paus der Zeitung. Auch ihre Parteikollegin, die frühere Landwirtschaftsministerin Renate Künast, forderte eine Frau für Bellevue. „Es ist schon lange Zeit, eine Frau für das höchste Amt zu finden. Und ich hoffe, dass dazu rechtzeitig eine Bewegung entsteht.“
Auch die Vizechefin der CDU, Karin Prien, hätte nichts dagegen. „Wir leben in einer Zeit, in der eine besonnene Frau im Schloss Bellevue die Menschen zusammenführen, das Verbindende über das Trennende stellen und dabei jederzeit unmissverständlich zu den Werten unserer Gesellschaft stehen könnte“, sagte Schleswig-Holsteins Bildungsministerin. Allerdings wäre aus Priens Sicht auch ein Mann, der „diese typisch weiblichen Eigenschaften mitbringt“, ein gutes Staatsoberhaupt.
Steinmeiers Amtszeit endet regulär im Jahr 2027
Die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann wäre ebenfalls für eine Bundespräsidentin. „Es wird höchste Zeit, dass eine Frau ins Schloss Bellevue einzieht“, sagte die Bundestagsabgeordnete der Zeitung. Es gebe ausreichend starke Frauen, nicht nur in den Parlamenten, die diese wichtige Aufgabe mutig ausfüllen würden und auch etwas zu sagen hätten.
Laut Grundgesetz muss der Bundespräsident ein Deutscher oder eine Deutsche sein, das Wahlrecht zum Bundestag besitzen und das 40. Lebensjahr vollendet haben. Die Amtszeit dauert fünf Jahre. Eine anschließende Wiederwahl ist nur einmal zulässig. Die zweite und damit letzte Amtszeit des derzeitigen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier endet regulär im Jahr 2027.