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Bürger-Gespräche Wenn der Kanzler einlädt - Tag der offenen Tür

Politik und Politiker werden von vielen kritisch beäugt - das zeigen nicht nur Umfragen. Aber sie hautnah zu erleben, ist oft doch interessant. Das zeigt der Tag der offenen Tür der Bundesregierung.

Von dpa Aktualisiert: 21.08.2023, 15:41
Bundeskanzler Olaf Scholz verlässt nach einer Diskussionsveranstaltung den Ehrenhof des Bundeskanzleramts.
Bundeskanzler Olaf Scholz verlässt nach einer Diskussionsveranstaltung den Ehrenhof des Bundeskanzleramts. Christoph Soeder/dpa

Berlin - Zu Gast beim Bundeskanzler: Der Tag der offenen Tür der Bundesregierung hat am Wochenende Scharen von Besuchern ins Kanzleramt und in die Ministerien in Berlin gelockt. Regierungschef Olaf Scholz (SPD) stellte sich am Sonntagnachmittag vor Hunderten Menschen an seinem Amtssitz einem einstündigen Bürgertalk.

Auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), Finanzminister Christian Lindner (FDP) und andere Kabinettsmitglieder kamen mit Interessierten in Diskussionsrunden ins Gespräch und ließen Selfies mit sich machen.

Bei hochsommerlichen Temperaturen gab sich das Kabinett leger - Scholz und Lindner traten im weißen Hemd und ohne Krawatte und Sakko auf, Baerbock im weißen Sommerkleid. Scholz absolvierte einen kurzen Rundgang und schaute sich interessiert einen Hubschrauber der Bundespolizei an. Viel Zeit ließ er sich, um von Besuchern und sich Fotos machen zu lassen.

Demo von Klimaaktivisten

Am Bundesinnenministerium demonstrierten Klimaaktivisten für eine offenere Flüchtlingspolitik. Nach Angaben der Berliner Polizei gelangten sechs von ihnen ins Ministerium und verteilten Flugblätter. Es blieb jedoch alles friedlich, wie es hieß. Auch von den übrigen Veranstaltungen wurden zunächst keine Störungen bekannt.

Umfragen hatten zuletzt Hinweise gegeben, dass das Vertrauen vieler Menschen in die Politik und den Staat schwindet. Der jährliche Tag der offenen Tür der Bundesregierung soll Bürgern Gelegenheit geben, sich umfassend über die Arbeit der Regierung zu informieren. Und das taten viele - das Bundespresseamt sprach am Sonntagabend von mehr als 104.000 Besuchen.

Liegestühle und Jazz-Musik

Viele Menschen kamen schon am Samstag, als Fallschirmspringer der Bundespolizei über dem Regierungsviertel einschwebten. Am Kanzleramt standen Interessierte schon Schlange, um zum Beispiel einen Blick auf die Dienstlimousine von Kanzler Scholz zu werfen - obwohl der Hausherr erst am Sonntag seinen Auftritt hatte. Besucherinnen und Besucher konnten im Garten des Kanzleramts auch im Liegestuhl eine kurze Pause einlegen.

Bei Sozialminister Hubertus Heil (SPD) gab es erst Jazz-Musik und dann beim Bürgergespräch ernste Themen wie Diskriminierung am Arbeitsplatz, die Reform des Gleichbehandlungsgesetzes oder Einwanderung und Fachkräftesicherung. „Ja, wir haben Probleme zu lösen“, sagte Heil. „Wir brauchen mehr Menschen, die sich für die Demokratie unseres Landes einsetzen, das sind nicht nur Politiker.“

Auch die Bundespressekonferenz und Medien wie der Deutschlandfunk, der RBB oder die Deutsche Presse-Agentur beteiligten sich am Tag der offenen Tür und informierten Besucher über ihre Arbeit. Im großen Saal der BPK, wie Journalisten sie nur nennen, konnten Besucherinnen und Besucher am Sonntag an einer Regierungspressekonferenz teilnehmen, wie sie diese in Ausschnitten aus den abendlichen Nachrichtensendungen kennen. Hier ließen sich Regierungssprecher Steffen Hebestreit und die Sprecherinnen und Sprecher der Ministerien löchern - so wie sonst dreimal wöchentlich von den Journalisten.