Lithium-Hersteller Rock Tech kann mit Bau von Lithium-Produktionsanlage starten
Ansiedlungen wie die von Rock Tech bringen Lausitzer Städte wie Guben im Strukturwandel voran. Das kanadische Unternehmen bekommt den Bau seiner Anlage vorzeitig zugelassen. Der Lithium-Hersteller könnte Magnetwirkung für andere Unternehmen am Standort haben.

Guben - Im brandenburgischen Guben soll der europaweit erste Lithiumhydroxid-Konverter ab 2025 den Rohstoff für Batterien von Elektroautos liefern. Für den Bau seiner Anlage hat das kanadische Unternehmen Rock Tech nun die Zulassung zum vorzeitigen Beginn durch das Landesamt für Umwelt (LfU) erhalten. Diese umfasst vorbereitende Maßnahmen. Für den Gubener Bürgermeister Fred Mahro (CDU) ist damit ein Riesenschritt erreicht. Inzwischen nimmt auch eine zweite Ansiedlung in der Stadt weiter Fahrt auf. Ein dritter Investor zeigt sich interessiert.
Mit der vorzeitigen Zulassung durch die Genehmigungsbehörde LfU darf Rock Tech 1040 Betonpfähle in den Boden einbringen. In den nächsten Wochen sollen erste größere Arbeiten vor Ort für das Projekt beginnen, teilte Rock Tech mit. Bei den Pfählungsarbeiten gehe es um die Prüfung der Tragfähigkeit des Baugrundes. Eine endgültige Baugenehmigung steht noch aus. Unternehmenssprecher Andre Mandel zeigte sich am Donnerstag aber zuversichtlich, dass diese noch im ersten Quartal des Jahres kommen könnte.
Das Unternehmen plant in der Neißestadt, rund zwei Stunden von Berlin entfernt, eine Anlage zur Herstellung von batteriefähigem Lithiumhydroxid für Elektroautos. Der Grundstoff wird auch für Energiespeicher benötigt. Jährlich sollen 24.000 Tonnen Lithiumhydroxid für Batterien von 500.000 Elektroautos produziert werden. Rund 470 Millionen Euro sollen investiert werden. Nach Angaben des Unternehmens sollen 170 Arbeitsplätze entstehen. In einem ersten Schritt sollen Verwaltungsgebäude und Labor errichtet werden.
„Ich warte jetzt auf die Bagger“, sagte Bürgermeister Mahro der dpa. Die Stadt habe inzwischen ihre „Hausaufgaben“ gemacht und bereite sich auf die Ansiedlung vor, unter anderem mit der Bereitstellung der Bildungsinfrastruktur und mit Blick auf Zuzug und Arbeitskräfte die Planung von Wohnungen. „Wir haben unser Rückbauprogramm entschleunigt, wir reißen nicht mehr soviel ab in der Stadt wie mal geplant“, sagte er. Die Stadtverordneten hätten zudem grünes Licht für den Bildungscampus gegeben, der in der Planung sei.
Auch eine andere Ansiedlung in der Neiße-Stadt nimmt Fahrt auf. Die Firma Jack Link’s LSI-Germany GmbH erhielt vom Landesumweltamt als zuständige Behörde eine erste Teilgenehmigung, um am Standort eine Produktionsstätte zur Herstellung von Fleischsnacks der Marke Bifi zu errichten. 5000 Tonnen pro Jahr sollen produziert werden. Jack Link’s stellt vor allem Snacks aus getrocknetem und geräuchertem Rindfleisch her. Die bekannteste Marke ist Beef Jerky.
2024 sollen dort die ersten Mini-Salamis hergestellt werden und laut Unternehmen um die 100 Beschäftigten im Werk arbeiten. Die Wurst wird seit 50 Jahren im fränkischen Ansbach produziert. Das Unternehmen will das Bifi-Geschäft ausbauen und nach eigenen Angaben etwa 50 Millionen Euro in die Produktionsstätte investieren. Auch eine Ausweitung der Produktion schließt der Hersteller nicht aus: Auf dem Gelände sei Platz für drei weitere baugleiche Produktionshallen, welche in den Folgejahren errichtet werden könnten.
Nach dem kanadischen Unternehmen Rock Tech und dem US-Unternehmen Jack Link’s plant mit der chinesischen Firma Botree Cycling ein dritter großer Investor, sich in der Neißestadt niederzulassen. Es wäre nach Angaben des Unternehmens, welches Batterien recycelt, der erste Standort in Europa. Stadt und Investor hatten Mitte November eine Absichtserklärung für den Kauf eines Grundstücks unterschrieben. Ab 2025 könnte Botree im Industriegebiet eine Batterie-Recycling-Anlage in Betrieb nehmen. Der Verkauf von 3,2 Hektar im ersten Halbjahr 2023 wird laut Bürgermeister vorbereitet.