Rechtsextreme Bücher Ärger um Kaufland: Kunden finden Hitlers „Mein Kampf“ im Online-Shop
Die Supermarktkette Kaufland steht wegen rechtsextremer Inhalte auf ihrem Online-Marktplatz in der Kritik. User meldeten, dass sogar Hitlers „Mein Kampf“ hier zum Kauf angeboten war. Aufgefallen war das, weil Kaufland bei Linken Produkten offenbar genauer hinschaute.

Magdeburg/DUR/slo – Die Supermarktkette Kaufland hat in ihrem Online-Shop offenbar den Verkauf rechtsextremer Propaganda zugelassen. Auf der Plattform Twitter kursierten am Wochenende Screenshots von Hitlers „Mein Kampf“, das offenbar im Shop verkauft wurde.
Leo Schneider, Kreisvorsitzender der Jungsozialisten (Jusos) in Hamburg-Nord, listete neben dem Hitler-Buch auch zahlreiche weitere Bücher von Holocaust-Leugnern und anderen Rechtsextremen auf, die er im Kaufland-Onlineshop gefunden habe.
Am Montag waren zahlreiche dieser Bücher nicht mehr auffindbar. Jedoch ist unklar, ob Kaufland hier gelöscht hat, oder ob die Bücher schlicht verkauft wurden. Weiterhin finden sich zahlreiche Bücher von Rechtsextremen und von rechtsextremen Verlagen im Angebot.
Magdeburg wirft Artikel mit Antifa-Symbolen aus Sortiment - User kritisieren Doppelmoral
Aufgefallen war das, nachdem Kaufland Produkte mit dem „Antifa“-Symbol aus seinem Online-Shop verbannt hatte. Da Kaufland unter anderem das rechtsextreme „Compact“-Magazin verkauft, hatten User dem Unternehmen online daraufhin Doppelmoral vorgeworfen.
„Es kommt hier viel Kritik, weil wir rechtsextreme Magazine verkaufen, dann aber linksextremen Merch auf unserem Marktplatz sperren. Um es deutlich zu sagen: Wir bei Kaufland lehnen extreme Meinungen ab“, hatte Kaufland daraufhin mitgeteilt. Die Funde von „Mein Kampf“ und ähnlichen Büchern waren zu dem Zeitpunkt noch nicht bekannt.
Kaufland rechtfertigt Verkauf rechtsextremer Zeitschriften
Auf Twitter teilte Kaufland weiter mit: „Nicht alles, was wir vielleicht für falsch halten, ist auch verboten. Wir machen da, wo wir es können, von unserem Recht Gebrauch, solche Produkte umgehend auszulisten. Aber manchmal sieht der Gesetzgeber einfach vor, dass eine Demokratie bestimmte Produkte (z.B. Magazine) aushalten muss, weil das Gut der Pressefreiheit höher liegt.“
Zu den Funden von „Mein Kampf“ und anderen rechtsextremen Büchern äußerte sich Kaufland auf Twitter nicht mehr. Gegenüber dem „Spiegel“ teilte das Unternehmen mit, dass man einzelne Produkte aus dem Sortiment genommen habe. „Wir werden in den kommenden Tagen unsere Prozesse sowie unser Sortiment auf den Prüfstand stellen und entscheiden, ob und welche weiteren Produkte wir aus dem Angebot nehmen werden“, heißt es weiter.
Kaufland-Online-Shop funktioniert wie ein großer Marktplatz
Der Online-Shop von Kaufland funktioniert nach dem Marktplatz-Prinzip. Externe Verkäufer können ihre Produkte einstellen und verkaufen, Kaufland kassiert dabei eine Provision zwischen 7 und 16 Prozent des Kaufpreises.
Die Supermarkt-Kette Kaufland gehört wie „Lidl“ dem Unternehmer Dieter Schwarz. Laut dem aktuellen Ranking des "Manager Magazin" ist der 83-Jährige mit 36 Milliarden Euro Vermögen der reichste Deutsche.