Nahostkonflikt Hochschul-Präsidentin: Aktivisten ging es um Zerstörung
Herausgerissene Bänke, beschmierte Wände: Ein historischer Hörsaal der Berliner Humboldt-Universität ist zum Teil zerstört. Die Präsidentin spricht von großen Schäden.

Berlin - Nach der Besetzung eines Hörsaals durch propalästinensische Aktivisten in der Humboldt-Universität (HU) in Berlin beginnen nun die Aufräumarbeiten. „Die Besetzung und Zerstörung war genau geplant und vorbereitet“, sagte HU-Präsidentin Julia von Blumenthal der Deutschen Presse-Agentur. Wer den Emil-Fischer-Hörsaal betrete, sehe sofort, dass es den Aktivisten um Zerstörung gegangen sei.
Der Hörsaal war am Mittwoch vergangener Woche von propalästinensischen Aktivisten regelrecht verwüstet worden. Im Hörsaal und im Treppenhaus stapeln sich immer noch herausgerissene Holzbänke. Fenster, Wände und Holzvertäfelungen wurden beschmiert - unter anderem mit dem Hamas-Dreieck und Schriftzügen wie „Free Gaza“ oder „Zionisten sind Faschisten“. Auch die umstrittene propalästinensische Parole „From the river to the sea, palestine wil be free“ war zu lesen.
Nun sollen sich Gutachter nach Angaben der Universität ein Bild von den Schäden in dem denkmalgeschützten Hörsaal machen. Danach könne man damit beginnen, den Saal aufzuräumen. Bis er wieder für Vorlesungen genutzt werden kann, werde es aber Wochen dauern.
Vorlesungen verlegt oder online
„Der finanzielle und organisatorische Schaden ist groß“, sagte die HU-Präsidentin. Nach ersten Schätzungen belaufe sich der Sachschaden auf 60.000 bis 100.000 Euro. Der historische Emil Fischer-Hörsaal mit 268 Plätzen gehört nach Angaben der Universität zu den größten der HU. Alle dort geplanten Lehrveranstaltungen werden nun entweder in andere Räume verlegt oder finden online statt.
Die Polizei hatte nach der Besetzung des Hörsaals 100 Strafermittlungsverfahren eingeleitet. Hintergrund der Protestaktion war nach Angaben der Besetzer sowie der Polizei die drohende Ausreise von vier Menschen nach propalästinensischen Protesten an der Freien Universität. Ihnen wird vorgeworfen, bei Protesten im Oktober vergangenen Jahres Uni-Beschäftigte mit Äxten und Knüppeln bedroht zu haben.