Gastgeber Einheitsfeier kostet Thüringen mehrere Millionen Euro
Thüringen war in diesem Jahr Gastgeber für die Feiern zum Tag der Deutschen Einheit. Drei Tage lang bot die Landeshauptstadt Erfurt eine Vielzahl an Veranstaltungen. Das Land ließ sich das einiges Geld kosten.
Erfurt - Die zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Erfurt haben Thüringen mehrere Millionen Euro gekostet. Angesichts Zehntausender Besucher am ersten Oktoberwochenende hält Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) die Ausgaben für gerechtfertigt. „Das, was wir an diesem Wochenende aus Thüringen nach draußen getragen haben, war das Gefühl und das Bild, wie stark wir in den letzten 32 Jahren zusammengewachsen sind“, sagte Ramelow auf Anfrage.
Er sei am Ende des Festes „zutiefst zufrieden nach Hause gegangen. „Der Tag der Deutschen Einheit war ein voller Erfolg für unseren Freistaat“, sagte Ramelow, der noch bis Ende Oktober auch Präsident des Bundesrates ist. Traditionell richtet das Land die Feiern aus, das den Vorsitz in der Länderkammer hat. Auf Thüringen folgt im November Hamburg.
In Erfurt hatte es vom 1. bis zum 3. Oktober ein Bürgerfest und am Tag der Einheit selbst zusätzlich unter anderem einen Festakt zur Erinnerung an die Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 gegeben. Nach Angaben der Thüringer Staatskanzlei haben etwa 185.000 Menschen das Bürgerfest besucht, erwartet worden waren etwa 120.000 Besucher. „Alles, was wir uns überlegt hatten - seien es die fantastischen Angebote auf dem Bürgerfest, sei es die Ausgestaltung des Festakts - ist mit großer Begeisterung angenommen worden“, sagte Ramelow.
Nach Angaben eines Sprechers der Staatskanzlei lässt sich derzeit zwar noch nicht abschließend und präzise beziffern, wie teuer die Feierlichkeiten insgesamt waren. „Die Höhe der tatsächlichen Gesamtkosten kann erst nach der Rechnungslegung und Abrechnung aller Einzelleistungen belastbar dargestellt werden“, sagte er. Diese sei bislang noch nicht abgeschlossen.
Allerdings ist nach den ersten Berechnungen der Staatskanzlei bereits klar, dass ein einstelliger Millionenbetrag für die Finanzierung der Feierlichkeiten aus dem Landeshaushalt aufgewendet werden muss. Für die Jahre zwischen 2020 und 2023 seien zunächst insgesamt etwa fünf Millionen durch die Staatskanzlei für den Tag der Einheit veranschlagt worden.
Im laufenden Jahr seien dann aufgrund von erheblichen Kostensteigerungen im Sicherheits- und Veranstaltungsbereich weitere 1,4 Millionen Euro für diesen Zweck bereitgestellt worden, um die absehbaren Mehrkosten zu decken. Auch habe das Wirtschaftsministerium noch einmal 100.000 Euro zur Verfügung gestellt, um Thüringer Künstler zu fördern, die am Tag der Einheit mitgewirkt haben.
Diesen Ausgaben stünden unter anderem Sponsoring-Einnahmen in Höhe von etwa 250.000 Euro sowie ein Bundeszuschuss für die Durchführung der protokollarischen Veranstaltungen in Höhe von maximal 250.000 Euro gegenüber, sagte der Sprecher. „Nach aktuellem Stand geht die Thüringer Staatskanzlei davon aus, dass die vorhandenen Mittel für die Gesamtabrechnung ausreichend sind.“