Osterpredigten Bischöfe betonen Kraft des Glaubens
Ostern ist das Fest des Friedens, aber die Gegenwart geprägt von Krieg und Terror. Dieser Gegensatz bestimmt die Osterpredigten. Die christliche Botschaft ist demnach umso relevanter.
Köln - Angesichts von Terror und Krieg haben die Bischöfe in ihren Osterpredigten die tröstende und auch zum Engagement inspirierende Kraft des Glaubens betont. Die Welt sei „von Krieg, Terror und brutaler Gewalt gezeichnet“, sagte Kardinal Rainer Maria Woelki nach vorab verbreitetem Redetext in seiner Osterpredigt im Kölner Dom.
„Neben dem völkerrechtswidrigen Krieg Russlands gegen die Ukraine vor unserer Haustür ist auch das Land betroffen, in dem der Auferstandene seine Jünger am Ostermorgen mit den Worten begrüßt: 'Friede sei mit euch'“. Mit Krieg, Terror und Gewalt lasse sich kein Konflikt lösen, sagte Woelki. Ostern fordere deshalb dazu heraus, für eine bessere, gerechtere und friedlichere Welt einzustehen.
„Eine Krise nach der anderen“
Dass Liebe und Gewaltlosigkeit am Ende siegten, sei angesichts der besorgniserregenden Zustände tagein tagaus schwer zu glauben, räumte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, ein. „Um dahin zu kommen, braucht es einen langen Lernweg.“ Doch sei gerade Ostern die Gegengeschichte zur krisengeschüttelten Gegenwart, betonte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel. „Wir erleben gegenwärtig eine Krise nach der anderen, schreckliche Gewalt in der Ukraine, in Israel/Palästina und bei Terroranschlägen“, so Latzel in seiner Osterbotschaft. „Und wir erleben, wie Populisten bei uns versuchen, die Gesellschaft zu spalten.“ Die positive Botschaft von Jesus gebe Menschen die Kraft, dagegen aufzustehen. „Das ist für mich persönlich der tiefste Grund meiner Hoffnung: dass ich selber aufstehen kann, um gemeinsam mit anderen Hass zu widersprechen.“
Ostern sei das Fest, das Grenzen überwinde, sagte auch der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck in seiner Osterbotschaft. Vieles, was derzeit gesellschaftlich, politisch, aber auch militärisch geschehe, mache den Eindruck, „als sei es von Ängsten getrieben, die lähmende Kraft haben“.
Aus der christlichen Überzeugung von der Auferstehung könne jedoch eine Kraft erwachsen, „die hilft, das Böse zu überwinden, Kriege zu beenden und die Würde der Freiheit in allem zu bewahren, gegen den Wahn und den Terror von Unrecht, Kriegsmaschinerie und Tyrannei“.
„Geister der Vergangenheit“
Der katholische Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, sprach in seiner Predigt von einer Bedrohung durch „Geister der Vergangenheit“. Angesichts einer „Wiederkehr von Gewalt und Krieg, von Hass, Polarisierung und Verschwörungstheorien“ könne leicht das Gefühl aufkommen, dass sich die „Geister der Vergangenheit“ niemals abschütteln ließen, sagte er in der Osternacht in der Münchner Frauenkirche.
„Der Lauf der Weltgeschichte ist nicht immer nur ein Fortschritt zum Besseren hin. Es gibt im persönlichen wie im gesellschaftlichen Leben auch Rückschritte, Regressionen“, sagte Marx, betonte aber auch die österliche Botschaft als eine Botschaft der Hoffnung: „Auch, wenn immer wieder noch so starke Gegenbewegungen aufkommen“, sei durch „den Tod und die Auferweckung Jesu von Nazareth eine Dynamik in die Geschichte eingetragen, die nie wieder zurückgenommen werden kann“.
Christen feiern an Ostern, dass Jesus nach biblischer Überlieferung drei Tage nach seiner Hinrichtung wieder von den Toten auferstanden ist.