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  7. Beate Jaeger: H.E.L.P.-Apherese-Blutwäsche gegen Long Covid

H.E.L.P.-Apharese Umstrittene Therapie: Long-Covid-Patienten pilgern zur Blutwäsche nach Deutschland

Eine Ärztin aus Mülheim setzt bei der Behandlung von Long Covid auf eine besondere Form der Blutwäsche. Die Methode ist umstritten - dennoch ist die Nachfrage enorm.

22.03.2022, 12:19
Mit einer speziellen Form der Blutwäsche behandelt eine Ärztin aus Mühlheim Long-Covid-Patienten.
Mit einer speziellen Form der Blutwäsche behandelt eine Ärztin aus Mühlheim Long-Covid-Patienten. (Symbolbild: Arno Burgi/dpa)

Magdeburg/Halle (Saale)/DUR – Viele Menschen klagen nach einer überstandenen Corona-Infektion über Langzeitfolgen, die Betroffene erheblich belasten können. Die Symptome können dabei vielfältig sein und umfassen etwa Atemnot, chronische Erschöpfung, Bewusstseinstrübungen oder neurologische Schäden. Eine Ärztin aus Mühlheim setzt auf ein ungewöhnliches Verfahren, um Erkrankten zu helfen.

Dr. Beate Jaeger setzt auf H.E.L.P.-Apherese gegen Long Covid

In der Praxis der Internistin Beate Jaeger kommt zur Behandlung das sogenannte H.E.L.P.-Apharese-Verfahren zum Einsatz. Bei dieser Form der Blutwäsche, die laut Aussage der Ärztin bereits seit 36 Jahren eigesetzt wird, sollen die Spike-Proteine des Covid-Virus durch besondere Zusatzstoffe gebunden und aus dem Blut entfernt werden. Wie Jaeger gegenüber „Spiegel TV“ berichtet, würden sich die Symptome bereits nach zwei bis drei Behandlungen bessern.

Trotz hoher Kosten: Großer Andrang auf Blutwäsche gegen Long Covid

Laut eigener Aussage hätte Jaeger in ihrer Praxis bereits über 250 Patienten mit dieser Methode behandelt. Zudem gäbe es momentan eine lange Warteliste mit Anfragen aus der ganzen Welt – und das, obwohl durch die Behandlung Kosten in Höhe von mehreren Tausend Euro entstehen können.

Die Therapie müssen Patienten dabei meist selbst bezahlen. Die Krankenkassen in Deutschland lehnen eine Finanzierung bislang ab.

Wirksamkeit von Blutwäsche gegen Long Covid umstritten

In der Forschung ist die Wirksamkeit der Behandlungsmethode momentan noch umstritten. Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie veröffentlichte Anfang März eine Stellungnahme und behauptet, dass es weder eine plausible rationale noch wissenschaftliche Evidenz geben würde. Außerdem wird bemängelt, dass die Studien von Beate Jaeger zu dem Thema bislang in keinem namenhaften Magazin veröffentlicht wurden.

Auch die Patientenorganisation Long Covid Schweiz sieht aktuell weder Belege noch unabhängige Fallberichte zum Erfolg der Methode. Unter den Patienten gäbe es bislang verschiedene Aussagen: Während Einige von der Verbesserung ihrer Symptome berichteten, hätten sich diese bei Anderen verschlechtert.

Die Organisation wünscht sich dennoch, dass das Verfahren weiter unabhängig untersucht wird.