1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Deutsche Bahn: Deutsche Bahn: Streik stoppt Züge in Magdeburg und Leipzig

Deutsche Bahn Deutsche Bahn: Streik stoppt Züge in Magdeburg und Leipzig

Von Gunther Immenhoff 03.03.2003, 06:47
Reisende informieren sich am Magdeburger Hauptbahnhof. (Foto: dpa)
Reisende informieren sich am Magdeburger Hauptbahnhof. (Foto: dpa) ZB

Magdeburg/Leipzig/MZ. - Warnstreiks bei der Deutschen Bahn haben am Montag den Zugverkehr in Mitteldeutschland erheblich beeinträchtigt. In Magdeburg kam der Verkehr zeitweise zum Erliegen. Nach Angaben von Bahnsprecherin Erika Frost verspäteten sich 30 Nahverkehrs-, vier Fern- und sieben Güterzüge um bis zu eine Stunde. Einige Nahverkehrszüge fielen aus, hunderte Reisende saßen im Bahnhof fest.

Mit der Aktion wollten die Gewerkschaften Transnet und GDBA den Druck auf die Deutsche Bahn vor der nächsten Tarifrunde erhöhen. Laut Gewerkschaft beteiligten sich in Magdeburg rund 120 Beschäftigte, die von sieben bis 8.30 Uhr ihre Arbeit niederlegten. Betroffen waren unter anderem die Verbindungen Hannover-Leipzig, Leipzig-Oldenburg und Magdeburg-Berlin.

Zwischen 16 und 17 Uhr wurde auch am Leipziger Hauptbahnhof gestreikt. Hier beteiligten sich rund 70 Bahner, sagte Transnet-Sprecher Michael Klein der MZ. Laut Bahn fielen 40 Züge aus oder waren verspätet.

Die Gewerkschaften fordern für die bundesweit 16000 Beschäftigten fünf Prozent mehr Lohn und eine sofortige Angleichung der Ost- an die Westbezüge. Derzeit erhalten die Ostbeschäftigten etwa 90 Prozent der West-Löhne. Der Konzern war ohne Angebot in die Tarifverhandlungen gegangen, kündigte am Montag aber ein Angebot für Donnerstag an.

Personalvorstand Norbert Bensel sprach von einem Inflationsausgleich, einer Ost-West-Angleichung und einem Bonus für Zeiten mit besseren Ergebnissen. Transnet-Vorsitzender Norbert Hansen forderte ein "vernünftiges Angebot". "Bisher ist da außer nebulösen Aussagen nichts gewesen." Sollte es beim Treffen am Donnerstag keine Bewegung geben, seien ein Scheitern der Gespräche und reguläre Streiks möglich. In Bahnkreisen hieß es am Montag, im Vorfeld der Gespräche würden weitere Warnstreiks in Berlin erwartet.

Bahnchef Hartmut Mehdorn reagierte mit Unverständnis auf die Warnstreiks. Eine Tariferhöhung um fünf Prozent bedeute für die Bahn eine Belastung von 250 Millionen Euro. Das führe zu Arbeitsplatzabbau. Hartmut Buyken, Sprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn, empfahl vom Streik betroffenen Reisenden, sich Ausfälle oder Verspätungen auf der Fahrkarte quittieren zu lassen, um Nachzahlungen oder Stornogebühren zu vermeiden.

Eisenbahner stehen am Montagmorgen (03.03.2003) während eines Warnstreiks vor dem Magdeburger Hauptbahnhof. Mit der Aktion haben die Eisenbahner-Gewerkschaften ihre Proteste im aktuellen Tarifkonflikt fortgesetzt. Rund 100 Bahn-Mitarbeiter legten am Montag um 7.00 Uhr für rund eineinhalb Stunden die Arbeit nieder. Dadurch kam es zu starken Behinderungen im morgendlichen Berufs- und im Fernverkehr. (Foto: dpa)
Eisenbahner stehen am Montagmorgen (03.03.2003) während eines Warnstreiks vor dem Magdeburger Hauptbahnhof. Mit der Aktion haben die Eisenbahner-Gewerkschaften ihre Proteste im aktuellen Tarifkonflikt fortgesetzt. Rund 100 Bahn-Mitarbeiter legten am Montag um 7.00 Uhr für rund eineinhalb Stunden die Arbeit nieder. Dadurch kam es zu starken Behinderungen im morgendlichen Berufs- und im Fernverkehr. (Foto: dpa)
dpa