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Comeback Comeback: Leipziger «Messemännchen» feiert seinen 40. Geburtstag

Von Marion van der Kraats 08.11.2004, 07:24
Drei Passanten gehen in der Glashalle der Neuen Messe in Leipzig am Messemännchen, dem früheren Maskottchen der Leipziger Messe, vorbei. (Archivbild vom 24.09.2003: dpa)
Drei Passanten gehen in der Glashalle der Neuen Messe in Leipzig am Messemännchen, dem früheren Maskottchen der Leipziger Messe, vorbei. (Archivbild vom 24.09.2003: dpa) dpa

Leipzig/dpa. - Andere bekommen in seinem Alter vielleicht eine«Midlife-Crisis». Das Leipziger Messemännchen aber startet im reifenAlter nochmal durch. Globuskopf, die Pfeife im Mundwinkel, mitAktenkoffer und blauem Anzug - so geht es wieder durch die Welt. ImJahr seines 40. Geburtstages hat die Leipziger Messe auf die großeNachfrage reagiert und sein Maskottchen als Souvenir neu aufgelegt.Den Papa, DDR-Kunstpreisträger Gerhard Behrendt, freut's - und BruderSandmännchen gratuliert besonders herzlich. Dem Erfolg dieser Figurfast genau fünf Jahre zuvor hatte Behrendt seinen Auftrag 1964 fürdie Leipziger Werbefigur zu verdanken.

Die genaue Geburtsstunde vom Messemännchen ist nicht dokumentiert.«Es muss Anfang des Monats November gewesen sein», berichtet seinSchöpfer. Das Messeamt hatte den «Vater» des Sandmanns beauftragt,eine wirkungsvolle Figur als Souvenir und Werbeträger zu entwickeln.«Von Wichtigkeit sei, Leipzig als Mittler der Geschäftswelt zwischenOst und West darzustellen, hieß es damals», erinnert sich der heute75-Jährige. «Mir schoss - wie immer bei so großen Aufgaben - zunächstverwirrend viel durch den Kopf.»

Der Puppengestalter und Trickfilmregisseur erinnert sich an Bilderaus Tausendundeiner Nacht wie den «Fliegenden Teppich», anverschiedene Tiere und Symbole. Am Ende sei dies alles verdrängtworden durch ein Bild - den personifizierten Globus. BehrendtsAuftraggeber gefiel die Idee. «Die Symbolwirkung war sofort da»,schildert der in Berlin lebende Künstler. Damit war Behrendt in einemNovember bereits der zweite Clou gelungen: Auch das Sandmännchen hatin diesem Monat Geburtstag und wird am 22. November 45 Jahre alt.

An diese Erfolge knüpft die Leipziger Messe nun an, nachdem dasMännchen mit der Wiedervereinigung 1990 im Schrank verschwunden war.Zur Automobilmesse «AMI 2004» wurde das Maskottchen - zunächst miteiner Auflage von 10 000 Stück - wieder aufgelegt. Für sechs Euro istes seitdem wieder zu haben. «Wir sind die einzige Messegesellschaft,die traditionell eine eigene Werbefigur hat», sagt MessesprecherThomas Tenzler. Auf vielfachen Wunsch von Bevölkerung und Ausstellernhabe sich das Unternehmen entschlossen, das Maskottchen wieder zuverwenden. «Es soll für unsere Publikumsmessen werben und alsIdentifikationsfigur die Nähe zwischen Messe und Bevölkerung dienen.»

Wie freudig die auf das Männchen reagiert, lässt sich besondersgut bei einer Begegnung mit dem Riesen-Maskottchen ablesen. Die 1,50Meter große originalgetreue Nachgestaltung der Figur ist im September2003 den Leipzigern von der Treuhand Liegenschaftsgesellschaftdauerhaft zur Verfügung gestellt worden. Und mit der anstehendenVorweihnachtszeit kommen neue Aufgaben auf das Maskottchen zu: alsRäuchermännchen. Die Kunstgewerbe-Werkstätten Olbernhau aus demErzgebirge haben bei der Geschenke-Fachmesse «Cadeaux» im September«rauchende» Exemplare aus einheimischen Buchenholz gefertigt. DieAuflage ist auf 2004 Stück limitiert.

Die rechtliche Grundlage für eine derartige Vermarktung seinesGeschöpfs hat «Papa» Behrendt selbst geschaffen, indem er die Rechtefür die Figur der Messe übertragen hat. Seine Gefühle für dasMessemännchen bleiben davon jedoch unberührt. «Es ist eine väterlicheBeziehung.»