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Chiphersteller Chiphersteller: Insolvenzverfahren für Qimonda eröffnet

01.04.2009, 08:42

München/Dresden/dpa. - Nach wochenlanger erfolgloser Investorensuche eröffnetedas Amtsgericht München am Mittwoch offiziell das Insolvenzverfahrenfür die Infineon-Tochter, wie eine Gerichtssprecherin mitteilte.Damit müssen rund 2450 Beschäftigte an den Standorten Dresden undMünchen in Transfergesellschaften wechseln, denn ihr Anspruch aufLohnfortzahlung im Rahmen des Insolvenzgeldes ist ausgelaufen. ZumInsolvenzverwalter wurde der Münchner Rechtsanwalt Michael Jaffébestellt, der auch bereits als vorläufiger Verwalter fungierthatte.

Er sucht nun weiter nach einem Investor für das Unternehmen: «Dr.Jaffé und sein Team führen weiterhin Gespräche mit potenziellenInteressenten», sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters. DieEröffnung des Verfahrens betrifft neben der Qimonda AG in Münchenauch die Qimonda Dresden GmbH & Co. OHG sowie die Qimonda DresdenVerwaltungsgesellschaft mbH, für die Insolvenzverwalter OliverSchartl zuständig ist. Auch ein vorläufiger Gläubigerausschuss wurdeeingesetzt. Bis 12. Juni sollen die Gläubiger nun ihre Forderungenschriftlich bei Jaffé anmelden. Nach monatelangem Kampf gegen denPreisverfall bei Speicherchips hatte Qimonda im JanuarInsolvenzantrag gestellt. Ursprünglich hatte das Unternehmen weltweitrund 12 000 Beschäftigte, davon 4600 in Deutschland an den StandortenDresden und München. Nach Einschätzung aus Unternehmenskreisenbleiben Qimonda nun noch etwa zwei Monate für die Investorensuche.

In den vergangenen Wochen hatte das Unternehmen den Betriebbereits weitgehend eingestellt. Denn nach der Verfahrenseröffnungmüssen insolvente Unternehmen die Löhne und Gehälter derBeschäftigten wieder selbst bestreiten, was Qimonda aber nichtleisten kann. Von den ursprünglich rund 2700 Beschäftigten in Dresdensollen 575 vorerst weiterbeschäftigt werden, in München seien es340 von 1100 Mitarbeitern, sagte Jaffés Sprecher. DieKernmannschaften sollen sich vor allem um die Weiterentwicklung derneuen Produktionstechnologie mit der Bezeichnung Buried-Wordlinekümmern, auf der bei Qimonda alle Hoffnungen ruhen, weil sie kräftigeProduktivitätszuwächse verspricht.

Die übrigen Beschäftigten hatten das Angebot erhalten, in dieTransfergesellschaften zu wechseln. Dafür entschieden sich in Dresden1850 Beschäftigte und in München rund 600 Mitarbeiter. Je nach ihremfrüheren Einkommen erhalten die Mitarbeiter in denTransfergesellschaften bis zu drei Viertel ihres letzten Nettolohns.

Zuletzt hatte der Sprecher Jaffés über Gespräche mit potenziellenInteressenten aus China und Taiwan berichtet. Zum neuesten Standmachte er am Mittwoch keine Angaben. Auch einen Bericht der«Sächsischen Zeitung» (Mittwoch), wonach mehrere russischeInteressenten abgewunken haben sollen, wollte er nicht kommentieren.