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Chemiebranche Chemiebranche: Domo-Gruppe will auf dem Teppich bleiben

Von Frank Zimnol 13.09.2005, 17:36

Leuna/MZ. - Wie Geschäftsführer Norbert Leetsch der MZ sagte, seien die Caproleuna GmbH mit ihren rund 450 Beschäftigten und die Nylon-Produktion der zweiten Domo-Tochter Neuchem GmbH mit 40 Leuten betroffen. Dagegen würden die 220 Mitarbeiter, die bei Neuchem das Nylon zu Teppichgarnen verspinnen bei Domo bleiben. Neben dem Verkauf in Leuna trenne sich Domo unter anderem auch von den gleich gelagerten Bereichen am Stammsitz in Gent, erläuterte Leetsch. Insgesamt stünde damit für 630 Domo-Mitarbeiter ein Arbeitgeber-Wechsel bevor. Die Konzernführung sehe keine Möglichkeit, Kunststoffbereich und Teppichproduktion mit gleicher Intensität voranzubringen und habe sich für das Domo-Finalprodukt Teppiche entschieden.

Leetsch zufolge hatten sich "eine Vielzahl von Interessenten" um die Übernahme beworben. Nach erfolgter Vorauswahl liefen bereits die Gespräche mit heißen Kandidaten. Ziel sei es, bis Jahresende Klarheit über den künftigen Eigentümer zu haben. Unter den Bewerbern sollen sowohl "strategische Investoren", also reine Industrieunternehmen, als auch Investmenthäuser sein. Letztere zielen darauf ab, Kapital gewinnbringend anzulegen. Die öffentlich geführten Debatten über die so genannten Heuschrecken - damit sind dubiose Investmentgesellschaften gemeint, die Unternehmen nur aufkaufen, um sie auszusaugen und anschließend zu schließen - hatte auch in Leuna Ängste geschürt, war zu hören. Leetsch hält derlei Befürchtungen für haltlos. Es sei "absolut ausgeschlossen", dass jemand, der in solcher Größenordnung investiere, die Aktivitäten nicht fortsetze. Im übrigen könne eine Übernahme durch Investmentbanker durchaus vorteilhaft sein. "Damit bleiben wir ein unabhängiger Spieler am Markt." Soll heißen: Die Kunden müssten nicht befürchten, höhere Preise zahlen zu müssen, wenn ein starker Konkurrent einstiege.

Wie immer auch die Entscheidung fällt - von einem zeigt sich Leetsch "hundertprozentig überzeugt": "Die betroffenen 500 Arbeitsplätze werden erhalten bleiben." Außerdem sei Domo am Standort so extrem schlank aufgebaut, dass Einsparpotenziale bei Jobs "außerordentlich gering" seien. Betriebsratsvorsitzender Siegfried Kaufmann wollte sich nicht äußern.

Obwohl Domo in Leuna kürzer treten werde, "spendiere" die Gruppe noch 20 Millionen für die Erweiterung des zum Verkauf stehenden Bereichs, sagte Leetsch. "Das ist wertsteigernd." Domo Leuna stünde aber auch so sehr gut da. Der Vorjahres-Umsatz sei zu 2003 um 100 Millionen Euro auf 450 Millionen Euro gesteigert worden. "2005 kommen wir wohl auf knapp eine halbe Milliarde Euro", so Leetsch.