Chemiebranche Chemiebranche: BASF kauft den Kunststoff-Hersteller Leuna-Miramid
Leuna/Ludwigshafen/MZ. - Der ChemierieseBASF hat den Spezialisten für technische KunststoffeLeuna-Miramid GmbH gekauft. Damit kehrt derLudwigshafener Konzern nach jahrzehntelangerAbwesenheit an den mitteldeutschen Standort,den er 1916 mit dem Bau eines Ammoniak-Werkesselbst begründet hatte, zurück.
"Leuna-Miramid ergänzt in idealer Weise unserePolyamid-Produktpalette, in der wir weiterprofitabel wachsen wollen", sagte RobertoGualdoni, Leiter der BASF-GeschäftseinheitEngineering Plastics. Die BASF gehe davonaus, dass der europäische Markt für technischeKunststoffe in den kommenden Jahren um jährlichmehr als fünf Prozent wachse. Für Asien undNordamerika seien die Prognosen noch günstiger.Thomas Schümann, Geschäftsführer von Leuna-Miramid,hob hervor: "Unter dem Dach der BASF werdenwir viele innovative Produkte auf den Wegbringen." BASF-Angaben zufolge bleiben alle140 Arbeitsplätze in Leuna erhalten.
Leuna-Miramid zählt mit einer fast 50-jährigenErfahrung zu den traditionellen Polyamid-Herstellernin Deutschland. Der Name Miramid ist nichtsanderes als die Leunaer Markenbezeichnungfür den international als Polyamid bekanntenKunststoff. Das Unternehmen war 1995 durchPrivatisierung aus dem Bereich Kunststoffeder damaligen Leuna-Werke AG hervorgegangen.Käufer war seinerzeit eine Industrieanlagen-BeteiligungsgesellschaftEich mbH (Bad Neuenahr). Unklar ist, ob dieBASF den Leunaer Betrieb von der Eich mbherworben hat oder von einem Nachfolgeunternehmen.Auf MZ-Anfrage sagte eine Mitarbeiterin derBASF-Pressestelle lediglich, darüber sei mitdem bisherigen Eigentümer Stillschweigen vereinbartworden.
Z-TITEL: "Unter dem Dach der BASF werden wir vieleinnovative Produkte auf den Weg bringen."
Thomas Schümann
Chef Leuna-Miramid
Die Produktionskapazität der Leuna-Miramidwird von der BASF mit 30000 Tonen pro Jahrangegeben. Der Betrieb stelle nicht nur Polyamidher, sondern konfektioniere es auch. Dabeiwürden Kunststoff-Granulate geschmolzen undmit Glasfasern oder Mineralien gemischt. Aufdiese Weise entstünden Werkstoffe, die maßgeschneidertfür bestimmte Einsatzzwecke sind. TechnischeKunststoffe sind zum Beispiel im modernenAutomobilbau unentbehrlich. Besonders innovativeAnwendungsbeispiele sind neuartige Ansaugrohre,Ölwannen, Getriebesteuerungen oder Zylinderkopfhauben.
Die BASF ist nach eigenen Angaben mit 82000Beschäftigten und 37 Milliarden Euro Umsatzdas führende Chemieunternehmen der Welt. DerKonzern ist börsennotiert in Frankfurt, London,New York, Paris und Zürich.