Brauereien Brauereien: Bitburger steigt in Wernesgrün ein

Wernesgrün/Bitburg/dpa. - Mit der mehrheitlichen Übernahme geht auch die letzte großeostdeutsche Traditionsmarke an einen Getränkekonzern aus den altenBundesländern. Die Bitburger Getränkegruppe (unter anderemSchultheis, Gerolsteiner, Margon und Köstritzer Schwarzbierbrauerei)übernimmt damit eine kleine, aber feine Brauerei: Das Bier aus demsächsischen Vogtland galt zu DDR-Zeiten als Bückware(«Vogtland-Dollar») und profitiert auch heute noch vor allem inOstdeutschland von seinem damals gutem Ruf. Die 235 Mitarbeitererwirtschafteten im vergangenen Jahr einen Nettoumsatz von 55,2Millionen Euro (108 Mio DM). Mit einem Jahresausstoß von 800 000Hektolitern trotzen die Vogtländer nach eigenen Angaben dem allgemeinzurückgehenden Bierdurst in Deutschland.
Mit dem Einstieg der Bitburger Getränkegruppe scheint für dasUnternehmen ein langer Eigentümerwechsel zu Ende zu gehen. Nach einemlangen Rechtsstreit zwischen Treuhandanstalt und Alteigentümernwurden die Minderheitsanteile zunächst an die BayerischeKapitalbeteiligungsgesellschaft verkauft und die restlichen Anteilean die Familieneigentümer zurückgegeben. 2000 übernahm dann dieRiebeck Brauerei die Familienanteile der bereits seit 1436existierenden Wernesgrüner. Allen Querelen im Hintergrund zum Trotzwurden seit 1990 rund 102,3 Millionen Euro (rund 200 Mio DM) in dieTechnik investiert. In Werbung und Verkaufsförderung flossen nocheinmal rund 51,1 Millionen Euro.
Mit dem Engagement der Bitburger bei Wernesgrüner, der Nummer dreiunter den ostdeutschen Premium-Bieren, sei damit auch für Kontinuitätgesorgt, hieß es am Montag aus der Eifel. Wernesgrüner biete einegute Ausgangslage zum Ausbau der Marke, sagte Michael Dietzsch,Vorsitzender Geschäftsführer der Bitburger GetränkeVerwaltungsgesellschaft mbH. «Das sollte im Verbund einer starkenGetränkegruppe noch leichter fallen und allen beteiligten Marken neuevertriebliche Impulse geben.»