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Brandenburg Brandenburg: Klosterbäckerei für Abendmahls-Hostien beliefert Gemeinden

Von Imke Hendrich 02.04.2007, 09:07
Schwester Theresia vom Kloster St. Gertrud in Alexanderdorf (Landkreis Teltow-Fläming) trägt Hostienplatten nach dem Backen in ein Schieberegal. (Foto: dpa)
Schwester Theresia vom Kloster St. Gertrud in Alexanderdorf (Landkreis Teltow-Fläming) trägt Hostienplatten nach dem Backen in ein Schieberegal. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Alexanderdorf/dpa. - Rund acht Millionen Oblatenaus Mehl und Wasser stellen dort die Benediktinerinnen jährlich herund beliefern etwa 1500 katholische und evangelische Gemeinden.«Unsere Kunden kommen aus Ostdeutschland, Polen, Russland und Ungarn,auch einige westdeutsche Gemeinden sind dabei», sagt die Leiterin,Schwester Theresia. Beim Abendmahl symbolisieren die Hostien/Oblatenden Leib Christi, den die Gläubigen in sich aufnehmen.

Für die Schwestern in Alexanderdorf bedeutet die Produktion einigeArbeit: Während in der einen Ecke der kleinen Backstube der Teigvollautomatisch verquirlt wird - pro Backtag kommen 90 Kilo Mehlin die Schüssel - ist gleich daneben Schnelligkeit gefragt. DieMaschine mit zwölf «Waffeleisen» dreht sich unermüdlich und wirftbinnen zwei Minuten zwölf dünne Oblatenplatten aus. SchwesterTheresia fängt sie mit der einen Hand auf, streift flugs mit demKochlöffelstiel die Krümel an den Rändern ab und stellt sie inbereitstehende Ständer. Und schon fällt die nächste Platte aus demEisen.

«Da kommt man auch mal ins Schwitzen», lacht die gelernteKinderkrankenschwester. Ist der Ständer voll, muss sie ihn auf denRollwagen stellen und schnell zurück zur «Waffeleisenmaschine». Nacheinem Backtag - während der Gebetszeiten werden die Schwestern vonexternen Mitarbeitern unterstützt - werden die Platten über Nachtbefeuchtet. «Sonst brechen sie beim Stanzen.» Am nächsten Tag werden- weitgehend per Hand - drei verschiedene Hostien-Größen aus denPlatten gestanzt.

Waschkörbevoll lagern die Oblaten in Plastiktüten. Von den dünnenund kleinen Hostien mit einem Durchmesser von 32 Millimetern kostetein Beutel neun Euro. «Unsere Hostienbäckerei ist ein wichtigerWirtschaftsfaktor für unser Kloster», betont Schwester Theresia.«Abfall» geht an Bauern aus der Umgebung für ihre Tiere. Bruch-Oblaten sind aber auch für das erste Frühstück, verrät SchwesterBeata. «Wir stehen um fünf Uhr morgens auf und bis zum Frühstück umneun Uhr kann es lang werden.»

Bis die Hostien im Gottesdienst geweiht werden, «sind sie ganzprofanes Brot», sagt Schwester Theresia. Die Tradition der Hostienreicht nach ihren Worten bis weit ins Mittelalter zurück.Ursprünglich wurde beim Abendmahl ungesäuertes Brot gebrochen. Späterwurde die Frage wichtig, was mit den Krümeln passieren soll. «Auchsie sind nach katholischem Verständnis Leib Christi.» So kamen diekleinen Hostien in Gebrauch, die nicht gebrochen werden. EinenÜberblick über die Zahl der Hostienbäckereien in Deutschland gebe esnicht, heißt es bei der Deutschen Bischofskonferenz.

Das Wort Oblate steht für Darbringung an Gott. Der Begriff«Hostia» stand ursprünglich für das Opfertier, das geschlachtetwurde. «Christus hat sich für uns als Opfer dargebracht», sagtSchwester Theresia. Die Hostienbäckerei in dem 1934 gegründetenKloster Alexanderdorf hat eine lange Tradition. So professionell wieheute läuft es aber noch nicht lange: «Ende der 1930er Jahre habendie Schwestern mit drei Waffeleisen begonnen - und noch bis 1991haben wir die Hostien in reiner Handarbeit hergestellt.»