1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Bodetal-Forellenzucht Altenbrak: Bodetal-Forellenzucht Altenbrak: Mit Hofverkauf wurden neue Kunden geangelt

Bodetal-Forellenzucht Altenbrak Bodetal-Forellenzucht Altenbrak: Mit Hofverkauf wurden neue Kunden geangelt

Von Detlef Anders 14.09.2003, 17:22

Altenbrak/MZ. - Der Harz mit seinen Teichen, Stauseen und der Bode ist ein Paradies für Angelfreunde. Im Bodetal wird sogar eine richtige Binnenfischerei betrieben. Von Altenbrak aus werden Gaststätten der Region, Fischläden und ein Großabnehmer mit frischen Forellen versorgt. Direkt an der Bode steht "Deutschlands modernste überdachte Forellenzuchtanlage", so Betriebsleiter Jörg Handschak. Zwei neue Becken und ein neues Außenbecken für die Ausnüchterung der schlachtreifen Forellen wurden in den letzten Monaten gebaut, alte Becken saniert. Nun schwimmen wieder mehr als 150000 Fische in den 40 Becken. Eigentümer ist der Unternehmer Hans Zordel aus dem Schwarzwald.

"Der Bedarf an Forellen ist sehr groß", weiß Jörg Handschak. Der 44-jährige Betriebsleiter ist ein Mann der ersten Stunde. Nach dem Studium der Binnenfischerei wurde der Ingenieur hier Brigadeleiter. Altenbraks Vorzug war nicht die Nähe zur meist beschaulich über Felsen plätschernden Bode sondern der Ausgang eines 1888 angelegten Wasserstollens. Über den aus Wendefurt kommenden Stollen wurde Bodewasser nach Altenbrak geleitet, das bis in die 50er Jahre die Maschinen einer Holzschleiferei antrieb. Die Binnenfischer kamen schließlich auf die Idee, das Wasser zur Fischproduktion zu nutzen. 1800 Liter Wasser werden nun in jeder Sekunde in die Becken geleitet. Das sorgt für ausreichend Sauerstoff und zwingt die Forellen, sich ständig zu bewegen. "Das ergibt ein sehr festes Fleisch. Sie werden nicht groß genudelt, sondern wachsen langsam", hebt Handschak hervor. Zudem würden die Forellen artgerecht - sie gelten als Raubfische - mit Fischfutter-Pellets versorgt. Lachsforellen, die bis zu zwei Jahre in der Anlage sind, werden mit Naturfutter gefüttert und erhalten dadurch ihr rotes Fleisch. Meist werden die ursprünglich aus Amerika stammenden Regenbogenforellen, die sich für diese Art von Zucht besonders eignen, jedoch mit einem Gewicht zwischen 300 und 400 Gramm geschlachtet. Die Forellen werden nicht nur frisch verkauft sondern auch geräuchert und filetiert. Viele Kunden kommen selbst. "Sie wollen sehen, wo der Fisch herkommt. Das ist unser Vorteil", meint Handschak. Mittlerweile floriert auch das Geschäft "Selbstbedienung mit der Angel". In einem Teich können sich die Kunden die Forellen selbst an den Haken holen. "Es ist ein Phänomen. Die Leute würden nie in den Laden kommen und 30 Forellen kaufen", meint Handschak. Bei den selbst Geangelten komme das schon mal vor.

Früher war die Forellenzucht in Altenbrak ein Saisonbetrieb. Im Frühjahr kamen die Setzlinge in die Becken und und im Herbst wurde abgefischt. "Heute kommt es darauf an, dass man an 365 Tagen im Jahr immer eine entsprechende Menge Speisefisch zur Verfügung hat." Karpfen, Saiblinge, Bachforellen, Schleie und andere Fische lässt Zordel übrigens am Kloster Michaelstein aufziehen. In der dazugehörigen Gaststätte kann man sie, lecker zubereitet, verspeisen.