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BMW-Werk Leipzig BMW-Werk Leipzig: Die Info-Hotline ist bereits überlastet

Von Tobias D. Höhn 19.07.2001, 12:56

Leipzig/dpa. - Die Entscheidung von BMW für den StandortLeipzig hat eine Flut von Bewerbungen ausgelöst. Die Info-Hotline,die der bayerische Automobilhersteller bereits gestern freigeschaltethat, ist überlastet. «Wir haben ständig unzählige Anrufer in derLeitung», beschrieb am Donnerstag eine der zehn Telefonistinnen dieSituation. Trotz langer Warteschleifen ist die Freude ungetrübt: DieArbeitsämter in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen erhoffen sichein Beschäftigungssignal. Die BMW-Konzernzentrale in München hofftauf «qualifiziertes Personal in hoher quantitativer Zahl».

Bereits am ersten Tag nach dem BMW-Votum für Leipzig spekulierenüber 2000 Interessenten auf einen der mittelfristig 5500entstehenden Arbeitsplätze. Die meisten Anfragen habe es aus demLänderdreieck Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gegeben, hieß es.«Es liegt uns sogar schon eine Anfrage aus Flensburg vor. Schließlichist BMW eine gute soziale Adresse», sagte der stellvertretende Chefdes Leipziger Arbeitsamtes, Wolfgang Rohwerder. Der hauptsächlicheEinzugsbereich wird nach Meinung von Experten zwischen Leipzig, Halleund Dessau liegen. «Viele Leute sind durchaus bereit für einen gutenJob eine vierjährige Qualifizierung in Bayern in Kauf zu nehmen oderzu pendeln», sagte Rohwerder der dpa.

Die Landesarbeitsämter Mitteldeutschlands und das ArbeitsamtLeipzig werden nächste Woche über einen «gemeinsamen langfristigenSchlachtplan beraten», sagte ein Sprecher am Donnerstag.

Allein im Arbeitsamtsbezirk Leipzig waren im Monat Juni knapp70 000 Arbeitslose registriert. Durch die insgesamt 10 000 Stellen inder Produktion und Zuliefererindustrie erhofft sich der Vize-Chef desLeipziger Arbeitsamtes langfristig ein Sinken der Arbeitslosenquoteum 2 oder 2,5 Prozent. Derzeit liegt Leipzig mit 18,8 Prozent knappüber dem Landesdurchschnitt (18,1 Prozent). Auch das Landesarbeitsamtfür Sachsen-Anhalt und Thüringen plant eine Offensive mitBewerberbörsen und mit BMW abgestimmten Weiterbildungen.

Nach dem Produktionsstart im Jahr 2005 soll nach Auskunft desAutomilherstellers in Leipzig «eine nicht zu verachtende Zahl» vonAuszubildenden eingestellt werden. Dies sei großer Vorteil, daJüngere so erwerbstätig sein könnten, ohne von hier wegziehen zumüssen, sagte die Geschäftsstellenleiterin des ArbeitsamtesSondershausen (Thüringen), Elke Kaufung.

Obwohl zum Aufbau des neuen Werkes primär Ingenieure und IT-Spezialisten gesucht werden, meldeten sich bereits am ersten Tag nachBekanntwerden des BMW-Votums für Leipzig Interessenten aus allenBereichen. «Von den 50 Anrufern, die ich pro Stunde in der Leitunghabe, sind viele Akademiker und Arbeiter, aber auch Schüler ohneAbschluss», sagte eine Mitarbeiterin. Erste Entscheidungen über dieStellenvergabe werden im Herbst dieses Jahres fallen, kündigte einBMW-Sprecher an.

Hotline zu Bewerbungen: 01805/225656