1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Bernburg: Bernburg: Tradition trifft Moderne

Bernburg Bernburg: Tradition trifft Moderne

Von FRAUKE HOLZ 23.08.2012, 14:23

BERNBURG/MZ. - Das Bernburger Kloster ist ein Insidertipp. Das ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass die Anlage abseits der Breiten Straße gelegen ist und sich nur selten Ortsfremde dorthin "verirren". Dabei verbirgt sich hinter den Mauern ein wahres Kleinod.

Durch einen Torbogen hindurch gelangt man in die Anlage. Überall grünt und blüht es - doch nicht überall ist es auch so gewollt. Fünf Bachelorstudenten der Hochschule (HS) Anhalt wollen nun Abhilfe schaffen: Eckhard Siegert, Katharina Guba, Juliane Karn, Claudia Neuschl und Eva Vinx studieren Landschaftsarchitektur und Umweltplanung im 4. Semester. Im Rahmen eines Projektes erarbeiten sie Ideen für eine neue Bepflanzung im und rund um das Kloster. "Viele der Grünflächen sind versamt, unordentlich und nicht ansprechend", sagt Katharina Guba.

Das Interesse für das Kloster kommt nicht von ungefähr - seit 1995 ist die HS Anhalt Mieterin der Räume und seit Jahren werden dort studentische Projekte im Bereich der Garten- und Landschaftsarchitektur umgesetzt. Das aktuelle Projekt beschäftigt sich mit den Grünflächen - vom Vorplatz und Eingangsbereich über den Kräutergarten bis hin zum Kreuzganghof. "Die Anlage soll attraktiver gestaltet und entsprechend der Nutzung angepasst werden", so Guba.

Genutzt wird das Kloster auf vielfältige Art und Weise - so ist es Sehenswürdigkeit, Veranstaltungs- und Hochschulstandort in einem. Höhepunkte sind das Klosterfest (Juni) und die Klosterweihnacht (Dezember), die jährlich von den Studierenden organisiert werden. Das Kloster bietet aber auch für Konzerte und Theateraufführungen eine geeignete Kulisse.

Um diesen verschiedenen Ansprüchen gerecht zu werden, haben die Studenten ein Gestaltungskonzept getreu dem Motto "Tradition trifft Moderne" entwickelt. So ist vorgesehen, klostertypische Pflanzen wie Kräuter oder Heilpflanzen zu erhalten und robuste, trittfeste Pflanzen wie Gräser und Farne einzusetzen, die der besonderen Beanspruchung standhalten.

Die geplanten Veränderungen beginnen im Eingangsbereich neben der Kirchenruine. Dort stehen derzeit vier alte Grabsteine verteilt auf dem Rasen. Künftig sollen sie in einem Blütensaum entlang der Mauer angeordnet werden. "Die Grabsteine kommen dann viel besser zur Geltung", sagt Guba, "und die gesamte Fläche kann besser genutzt werden." Darüber hinaus wirke der Blütensaum "vermeintlich wild" und sei pflegeleicht, erklärt Siegert.

Der Kräutergarten erhält eine Generalüberholung. "Der Eingang wird nach vorne versetzt", sagt Guba, "so dass der Besucher von der Straße aus direkt darauf zugeht". Zudem werden die Arten ausgesiebt - mehr als 20 sollen es nicht sein. Der Aufbau hingegen bleibt traditionell: ein in Parzellen untergliederter Garten mit einem zentralen Punkt.

Nicht nur der Eingang des Kräutergartens lag bislang im Verborgenen. "Auch der Eingang zum Kloster sollte klarer zu erkennen sein", so Siegert. Deshalb muss der Efeu, der derzeit die Mauer daneben bewuchert, zugunsten verschiedener Blüh- und Grünpflanzen weichen. Von Februar bis Oktober, so der Plan, soll es später hier blühen - vor allem in den Farben rot und weiß. Das soll den Blick auf den bislang unscheinbar wirkenden Eingangsbereich lenken.

An blühenden Ideen scheint es nicht zu mangeln, doch wann die Pläne tatsächlich umgesetzt werden, ist fraglich. "Wir studieren noch vier Semester - vielleicht können wir es selbst in dieser Zeit verwirklichen", hofft Siegert.

Nächste Termine: Klosterrundgang am 17. Oktober, 9. Klosterweihnacht am 15. und 16. Dezember