Beethovens Abgang Beethovens Abgang: Misstöne bei Umstellung der EC-Karten
Berlin/dpa. - Er galt in den vergangenen Jahren als Garant für Kreditwürdigkeit: Ludwig van Beethoven, dessen Kopf als Hologramm die EC-Karten zierte. Doch neu ausgegebene Karten verzichten seit Juli zumeist auf den markanten Musikerkopf und oft sogar auf das EC-Logo. Das führt nicht nur bei vielen Kunden, sondern auch an den Kassen zur Verwirrung: in Einzelfällen weigern sich Kassiererinnen einfach, die neuen Bankkundenkarten zu akzeptieren. Dabei sind die neuen Karten genauso einzusetzen wie die alten - es ändert sich für den Verbraucher nichts.
«Es bleibt alles beim alten - Sie haben auf den Karten nach wie vor alle Zahlungsfunktionen», erläutert Jens Walter vom Bundesverband Deutscher Banken in Berlin. Garantiert wird die Teilnahme am bargeldlosen Zahlungsverkehr durch internationale Zeichen wie das Maestro-Logo. Der rot-blaue Doppelkreis ziert mittlerweile 89,4 Millionen Karten in Deutschland, so Wolfgang Kohlsmann, Account Manager beim Kreditkartenunternehmen Mastercard in Frankfurt/Main.
«Das Hologramm war als Sicherheitsmerkmal notwendig, solange die EC-Karte als Beglaubigung für den Eurocheque diente», erläutert Kohlsmann. Das Kürzel EC hat jedoch einen Bedeutungswandel erfahren und steht jetzt für «electronic cash». Geändert hat sich dadurch faktisch nichts: Alle für die Zahlungsfunktion notwendigen Informationen sind den Experten zufolge im Magnetstreifen gespeichert. «Sie können am Lastschriftverfahren mit der PIN-Nummer teilnehmen und Bargeld am Automaten abheben», so Walter.
«Das Problem ist, dass es keine einheitliche Handhabung gibt», sagt Maren Geisler, Bankexpertin beim Verbraucherzentrale Bundesverband in Berlin. Mit den Buchstaben EC sei schließlich ein anerkanntes und verbindendes Erkennungszeichen weggefallen. «Die Banken kommunizieren jetzt stärker ihr Institut», bestätigt auch Kohlsmann. So gebe es bei den Sparkassen die SparkassenCard, bei der Postbank die PostbankCard. Während einige Karten noch «EC» auf die Rückseite der Karte drucken, verzichten andere komplett darauf.
Hinzu kommt ein weiteres Problem: Schon bislang gab es Service-Karten, die von den Geldinstituten unterschiedslos an alle Kunden verteilt wurden und mit denen sich beispielsweise Kontoauszüge ziehen ließen. Euroschecks bekamen jedoch nur die Kunden mit einem bestimmten Kontostand. «An der EC-Karte konnte der Händler erkennen, dass der Kunde über eine gewisse Bonität verfügt», erläutert Kohlsmann. Einige Banken gäben jetzt jedoch nur noch eine Karte aus, so dass im Geschäft nicht mehr klar zu erkennen sei, ob die Zahlung des Kunden überhaupt gedeckt sei.
Gebe es in einem Geschäft Probleme, sollte der Kunde laut Verbraucherschützerin Geisler zunächst den Geschäftsführer verlangen: «Das lohnt sich in jedem Fall.» Zum anderen könne man sich auch an seine Bank wenden und sie auffordern, dem Händler mitzuteilen, was sich bei den Karten geändert habe. «Die Banken sollten die Leute stärker aufklären», mahnt Geisler. Schließlich wird sich der Abschied von Beethoven noch eine Weile hinziehen: Ende 2004 verlieren die letzten Karten mit Hologramm ihre Gültigkeit.