Bahnverkehr Bahnverkehr: Bombardier kommt mit Tests nicht hinterher

Hennigsdorf/Berlin/dpa. - Er soll das neue Herzstück desRegionalverkehrs der Deutschen Bahn werden - doch HerstellerBombardier kann den in Brandenburg produzierten Zug namens «Talent 2»noch immer nicht liefern. Zwar gebe es bereits fertig produzierteZüge - diese seien aber noch nicht vom Eisenbahn-Bundesamtzugelassen, sagte Bombardiersprecher Heiner Spannuth am Montag inBerlin. Er bestätigte damit einen Bericht der «MärkischenAllgemeinen» vom Wochenende.
Während des laufenden Zulassungsverfahrens sei eine neueSicherheitsrichtlinie eingeführt worden. Diese sehe mehr Gutachtenund Tests für Zugteile wie Bremsen, Türen und Stromabnehmer vor.
Betroffen von den Verzögerungen bei der Auslieferung sind unteranderem die Regionalstrecke zwischen Cottbus und Leipzig sowie dieMoseltalbahn. Dort sollten die neuen Züge bereits seit Monatenfahren. «Schnellstmöglich wollen wir ausliefern», betonte Spannuth.Einen konkreten Termin konnte er aber nicht nennen.
Das Eisenbahn-Bundesamt verwies indes auf «offene Punkte» beimZulassungsverfahren: Bombardier müsse noch Unterlagen nachliefern,sagte ein Sprecher. «Wir können keine Prognose stellen, wann dieZulassung erfolgt.» Der Termin liege derzeit in den Händen desHerstellers.
Der «Talent 2» soll eigentlich im Dezember als Rhein-Sieg-Expressin Nordrhein-Westfalen und als S-Bahn in Nürnberg starten. Doch eineeigentlich ab Juni geplante Schulung von Lokführern verzögert sich.«Wir müssen noch Software anpassen», sagte der Bombardiersprecher.Dennoch peile man weiterhin den Betriebsstart für Dezember 2010 an:«Die Produktion läuft nach Plan.»
Zum aktuellen Stand hat die Bahn für diesen Dienstag zu einerPressekonferenz in Nürnberg eingeladen. Vorher wollte sie sich nichtzum Thema «Talent 2» äußern.
Im Jahr 2007 hatten Bahn und Bombardier einen Rahmenvertrag überdie Lieferung von 321 Zügen im Wert von 1,2 Milliarden Eurogeschlossen. Ob der Hersteller wegen der verspäteten Auslieferung des«Talent 2» eine Strafe zahlen muss, sagte Sprecher Spannuth nicht.«Zu Vertragsdetails äußern wir uns nicht.»