Backwaren Backwaren: Klemme erweitert die Produktion

Eisleben/Magdeburg/dpa. - Der Tiefkühlbackwarenhersteller Klemme AG in Eisleben ist gut im Geschäft. Das Unternehmen baut zur Zeit sein sechstes Werk für rund 40 Millionen Euro. Es entsteht am Stammsitz in Eisleben (Landkreis Mansfeld-Südharz). Ende 2011 sollmit der Produktion begonnen werden, sagt Vorstand Frank Küntzle. Zur Zahl der neuen Arbeitsplätze will sich der Vorstand noch nicht äußern.
Mit der Investition setzt Klemme seine Erfolgsgeschichte fort:Das Unternehmen begann Ende 1993 mit 15 Mitarbeitern in Mansfeld.«Heute zählen wir mit rund 1000 Beschäftigten zu den zehn größtenTiefkühlbackwarenherstellern in Deutschland», sagt Küntzle.Mittlerweile gibt es vier Klemme-Werke in Sachsen-Anhalt und eins inThüringen.
Als vorgefertigte Tiefkühlbackware werden rund 500 verschiedeneSorten - von Laugenbrezeln und Brötchen bis zu mediterranenWeißbrotsorten - hergestellt. Renner sind seit Jahren die Croissants.Klemme erzielte im Jahr 2010 einen Umsatz von 152,8 Millionen Euro,acht Prozent mehr als im Jahr 2009. Täglich rollen drei Millionentiefgefrorene Teiglinge über die Produktionsbänder. Das waren imVorjahr insgesamt rund 113 000 Tonnen.
Die Produkte sind jedoch nicht nur in Sachsen-Anhalt gefragt, dieWare geht in fast alle Länder Europas und nach Übersee. Beliefertwerde ausschließlich der Großhandel wie Bäckereien, Tankstellen,Hotels und Handelsketten, sagte Küntzle.
Tiefkühlkost liegt deutschlandweit im Trend: Nach Angaben desDeutschen Tiefkühlinstitutes (Berlin) betrug der bundesweitePro-Kopf-Verbrauch im Jahr 2010 rund 40,2 Kilogramm. Damit wurde einneuer Rekord erzielt. «Es gibt immer mehr Singles und Kleinhaushalte,für die Tiefkühlware ideal ist», sagt die Sprecherin des Institutes,Carola Herckelrath.
Besonders beliebt seien Tiefkühlbackwaren, sagt Herckelrath. DerVerbrauch kletterte im Vorjahr im Vergleich zu 2009 um 5,8 Prozentauf bundesweite 662 000 Tonnen, während er bei der gesamtenTiefkühlkostproduktion um 1,9 Prozent stieg.
Dem Landesinnungsverband des Bäckerhandwerks Sachsen-Anhalt(Magdeburg) bereitet die Entwicklung jedoch Sorgen. Er sieht in der Expansion der industriellen Backwarentiefkühlproduktion eine Gefahr für die kleinen Bäckereien. Die Zahl der Bäckereihandwerksbetriebe sei seit 1991 um 460 auf derzeit 325 Bäckereihandwerksbetriebe zurückgegangen, teilte der Verband mit. Die Förderung für die Bäckereigroßproduktion hat den Angaben zufolge im gleichen Zeitraum mehr als 300 Millionen Euro betragen.
Doch der Trend scheint unaufhaltbar. Neben Klemme investieren auch andere Tiefkühlkosthersteller im Land, so der Pizza Hersteller Hasa in Burg (Jerichower Land), der derzeit eine zweite Produktionsanlage errichtet. Sie soll 2012 fertiggestellt sein. Dann sollen jährlich 100 Millionen Pizzen das Werk verlassen. Die Zahl der Mitarbeiter soll von 112 auf 150 steigen. Der Betrieb hatte 2006 die Produktion aufgenommen.