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Autobaranche Autobaranche: Der neue Trabant sucht noch einen Investor

02.12.2010, 17:26
Der Trabant nT genannte Prototyp war 2009 auf der Internationalen Automobilausstellung öffentlich vorgestellt worden. (FOTO: DPA/ARCHIV)
Der Trabant nT genannte Prototyp war 2009 auf der Internationalen Automobilausstellung öffentlich vorgestellt worden. (FOTO: DPA/ARCHIV) dpa-Zentralbild

Wilkau-Haßlau/dpa. - Der Traum vom neuen Trabi geht weiter.Für die geplante Neuauflage des DDR-Auto-Klassikers - diesmal nichtstinkend, sondern mit Elektromotor - werden weiter Investorengesucht. «Wir hätten uns natürlich gewünscht, dass das Projekt eherin die Gänge kommt», sagte der Geschäftsführer der IndiKar IndividualKarosseriebau GmbH, Ronald Gerschweski, am Donnerstag am Firmensitzin Wilkau-Haßlau bei Zwickau.

Dazu verwies er auf den großen Wirbel bei der InternationenAutomobilausstellung IAA 2009. Nach der Präsentation des Trabant nTgenannten Prototypen hätten sich etwa 200 Interessenten gemeldet.Danach wurde es wohl auch wegen der allgemein schwierigen Lage derAutobranche etwas ruhiger um das Projekt. Gerschewski zufolge ist maninzwischen mit sechs ernsthaften Bewerbern im Gespräch.

Nur wenn die Finanzierung hundertprozentig stehe, werde es eineSerienfertigung geben. Gesucht werden nicht nur Geldgeber, sondernauch Hersteller und Zulieferer, wie sie für eineFahrzeugserienproduktion nötig wären. Gerschewksi gab sich amDonnerstag jedenfalls optimistisch, genauso wie der Geschäftsführerdes Modellbauherstellers Herpa aus dem fränkischen Dietenhofen, KlausSchindler, und Autodesigner Nils Poschwatta.

Die drei gründeten am Donnerstag die «Trabant nT GmbH», um dasProjekt voranzutreiben. Ursprünglich geht es auf eine Idee vonSchindler zurück. Dessen Firma Herpa hat in den vergangenen 20 JahrenZigtausende Trabis produziert, wenn auch nur in Miniaturformat. Undwohl auch weil das am einfachsten herzustellende Modell seit ein paarJahren alle anderen - alteingesessenen - Klassiker hinter sich lässtund von Herpa am meisten abgesetzt wird, kam Schindler 2005 auf dieIdee einer - echten - Trabi-Neuauflage.

«Der Trend geht hin zu innovativer Entkomplizierung», glaubtSchindler. «Dafür steht der Trabi.» Fans habe der Trabi weltweit, alserster potenzieller Kunde nach der IAA habe ein Kanadier 200 Stückpro Jahr ordern wollen.

Ob es jemals dazu kommen wird oder nicht - schon für das Projekternteten Poschwatta und die beiden Geschäftsführer am Donnerstag eineAuszeichnung der Standortinitiative «Deutschland - Land der Ideen».Der Trabant nT wurde als einer von 365 «Ausgewählten Orten 2010»ausgezeichnet.

Zudem erhielt der Trabant nT als einer von zwölf Projekten denSonderpreis «Gelebte Einheit» - als Botschafter für das Miteinandervon Ost und West 20 Jahre nach der deutschen Vereinigung. Er biete«die Chance, unter Nutzung eines weltweit wahrgenommenenKultpotenzials eine alltagstaugliche automobile Alternative zupositionieren, welche Individualität, Ökologie und Kostenbewusstseinmiteinander verbindet», hieß es.

Bereits vor einem Jahr hatte es geheißen, dass der neue Trabi miteinem Spitzentempo von 130 Kilometern pro Stunde nicht mehr als20 000 Euro kosten soll - wenn er denn eines Tages kommt. Ewig wirddie Investorensuche freilich nicht gehen. Laut Gerschewski soll dieKonzeptionsphase bis 2012 abgeschlossen sein.