Auto Auto: DaimlerChrysler: Umbau der Marke smart
Stuttgart/dpa. - Der geplante smart-Geländewagen «formore» wirdnicht gebaut, der Roadster Ende 2005 eingestellt. DaimlerChryslerhatte sogar eine Einstellung der Produktion geprüft. Eine Abwicklungder Marke hätte aber mehr gekostet als die Sanierung, sagte Mercedes-Chef Eckhard Cordes am Freitag.
«Mit dem neuen Geschäftsmodell wird die Kleinwagenmarke auf einebetriebswirtschaftlich solide Basis gestellt werden. Ziel ist, imJahr 2007 den Break Even zu erreichen», teilte der Konzern mit. SeitProduktionsaufnahme im Juli 1998 wurden bis heute 730 000 smartgebaut, weniger als ursprünglich geplant.
Angesichts erwarteter Kosten für die Restrukturierung von bis zu1,2 Milliarden Euro hat der Autokonzern seine Gewinnprognose für daslaufende Jahr reduziert. Bislang wollte der Konzern den operativenGewinn des Vorjahres von 5,8 Milliarden Euro leicht übertreffen. Nunhieß es, dieses Ziel sei nur noch erreichbar, wenn man dieSonderkosten für smart herausrechne.
Der neue Mercedes-Chef Cordes, der erst am Donnerstag den mit 1,3Millionen Mercedes-Fahrzeugen umfangreichsten Rückruf derKonzerngeschichte bekannt geben musste, nimmt mit dem vorgestelltenSanierungsplan tiefe Einschnitte bei der Böblinger Tochter vor. Smarthat seit der Gründung 1998 noch nie Gewinne eingefahren. NachInformationen aus Unternehmenskreisen lag der operative Verlustallein im Vorjahr bei mehr als 400 Millionen Euro.
Die beschlossenen Maßnahmen sollen nun dazu führen, dass dieSparte der Mercedes Car Group (Mercedes-Benz, smart, Maybach) miteinem Ergebnisanstieg von rund 600 Millionen Euro im Jahr 2007in die schwarzen Zahlen kommt. Cordes beschneidet vor allem dieModellpalette: Der lange geplante Geländewagen «formore» wird nichtgebaut, der erfolglose Roadster zum Jahresende eingestellt. Es werdeeinen «sozialverträglichen Stellenabbau» geben, teilteDaimlerChrysler mit. In Böblingen beschäftigt smart 1300 Mitarbeiter,im Produktionsstandort Hambach 850.
Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats bei DaimlerChrysler, ErichKlemm, sagte, in Böblingen sei bei smart ein Abbau von 600 Stellengeplant. Der Standort Hambach sei in einem deutlich geringerem Umfangbetroffen. Klemm erwartet vom DaimlerChrysler-Vorstand, dass dieharten Einschnitte zu einer «nachhaltig erfolgreichen Lösung» beismart führen.
Smart-Chef Ulrich Walker sagte auf Anfrage, das Konzept sei «einNeuanfang für die Marke». Die Fixkosten sollen innerhalb der nächstenzwei Jahre um rund 30 Prozent gesenkt und die Produktivität erheblicherhöht werden. Die Kooperation mit Mitsubishi Motors beim smart-Viersitzer «forfour» wird dagegen fortgesetzt. Damit soll derViersitzer künftig ein «ausgeglichenes Ergebnis» liefern.
Als größtes Manko von smart gilt der Vertrieb. Zur Steigerung vonAbsatz und Umsatz wird die Zahl der smart-Vertriebsstützpunkte in derMercedes-Benz Vertriebsorganisation um rund ein Viertel erhöht. Diesbedeutet, dass weitere Mercedes-Händler künftig auch die Kleinwagenverkaufen werden. 2004 hatte smart lediglich knapp 140 000 Fahrzeugeverkauft und so das zuvor schon reduzierte Verkaufsziel von 155 000deutlich verfehlt.