Ausbildungsplatzabgabe Ausbildungsplatzabgabe: Union will eigenen Entwurf in den Bundestag einbringen
Berlin/ddp. - Die Ausbildungsvergütung solle bis zu einem Drittel unter denorts- und branchenüblichen Durchschnitt sinken können, wennAuszubildende und Betrieb dies vereinbaren, schlägt die Union denAngaben zufolge vor. Außerdem sollen die Unternehmen von derAusbildungsordnung abweichen können, wenn die betriebliche Lage dieserfordere. Der Berufsbildungsexperte der Unions-Fraktion, UweSchummer (CDU), verspricht sich von diesem Modell sinkendeAusbildungskosten und steigende Lehrstellenzahlen.
Die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) unterstützt hingegen dasAnliegen der Bundesregierung, über ein Bundesgesetz die Finanzierungder Ausbildung durch die Unternehmen sicherzustellen. Allerdingssollte man dieses Gesetz «nicht so eng fassen, dass der seit fast 30Jahren bewährte Berufsbildungstarifvertrag in der Bauwirtschaftzerstört wird», sagte Vorstandsmitglied Dietmar Schäfers amWochenende auf einem Bezirksverbandstag der Gewerkschaft in Herford.Die IG BAU sei «zuversichtlich, dass im Gesetzgebungsverfahren nochnachgebessert wird und die praktische Vernunft sich durchsetzt»,fügte er hinzu.
Die Unternehmen hätten lange genug Zeit gehabt, freiwillig mehrAusbildungsplätze bereit zu stellen, begründete Schäfers einegesetzliche Regelung. Er warnte aber, im Gesetzgebungsverfahrenbestehe die Gefahr, dass «funktionierende Modelle wie in derBauwirtschaft unter die Räder kommen».
Die Gewerkschaft hält es nach seinen Worten zudem für sinnvoll,die berufliche Weiterbildung zum Gegenstand verpflichtendertariflicher Regelungen zu machen. Heute sei lebenslanges Lernen eineunerlässliche Schlüsselqualifikation für die Arbeitnehmer, und es seiAufgabe der Unternehmen, dies auch finanziell zu unterstützen. «UnserZiel ist es, die Weiterbildung tariflich zu verankern», erklärte derIG-Vorstand. Unabhängig davon sollte der Gesetzgeber einenrechtlichen Rahmen für die Weiterbildung schaffen.