Arcandor sieht sehr guten Start ins zweite Quartal
Düsseldorf/dpa. - Der Handels- und Touristikkonzern Arcandor ist nach einem Umsatzrückgang im ersten Geschäftsquartal "sehr gut" in sein zweites Quartal gestartet.
Nachdem die Karstadt-Warenhäuser im Weihnachtsgeschäft noch ein dickes Minus verbucht Hatten, zogen die Umsätze im Januar wieder leicht an, sagte Vorstandschef Thomas Middelhoff am Donnerstag. Im Februar habe sich diese Tendenz fortgesetzt. Die einstige Krisensparte Primondo, die im ersten Quartal die Rückkehr in die schwarzen Zahlen geschafft hatte, wuchs im Januar beim Umsatz zweistellig. Auch Thomas Cook habe ein "starkes Wachstum" aufgewiesen. Die mittelfristige Prognose für das kommende Geschäftsjahr 2008/09 bestätigte Arcandor.
In dem die Monate Oktober bis Dezember umfassenden ersten Geschäftsquartal verbuchte Arcandor im Konzern einen Umsatzrückgang von 2,2 Prozent auf 4,723 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) stieg angetrieben von der Erholung im Versand sowie den Zuwächsen bei Thomas Cook um 4,8 Prozent auf 183,4 Millionen Euro. Unter dem Strich wies der Konzern einen Verlust von 52,4 Millionen Euro aus. Einen Vergleichswert aus dem Vorjahr nannte Arcandor allerdings nicht.
Die im MDAX notierte Aktie verlor nach anfänglichen Gewinnen mit 1,78 Prozent im Minus auf 13,35 Euro. Börsianer und Analysten hatten stets die schwere Vergleichbarkeit des Zahlenwerks bemängelt. Seit der Konzern 2004 tiefverschuldet vor dem Aus stand, durchlief er eine umfassende Restrukturierung. Unrentable Geschäfte wurden verkauft, neue kamen hinzu. Inzwischen ist Arcandor eine Finanzholding für die drei Töchter Karstadt, Primondo und Thomas Cook, die alle durch Zukäufe und Partnerschaften gestärkt werden und laut Middelhoff die Kapitalmarktreife erhalten sollen. Thomas Cook ist bereits seit vergangenem Jahr an der Londoner Börse notiert.
Darüber hinaus hatte Arcandor 2007 sein Fiskaljahr umgestellt, so dass das für den Handel wichtige Weihnachtsgeschäft in das erste Geschäftsquartal fiel. Allerdings ist dieser Dreimonatsabschnitt für die Reisetochter Thomas Cook, die rund 60 Prozent zum Konzernumsatz beisteuert, saisonal bedingt von untergeordneter Bedeutung. Im ersten Quartal erwirtschaftete Thomas Cook mit 2,14 Milliarden Euro Umsatz 1,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Das operative Ergebnis verbesserte sich auf plus 32,3 Millionen Euro nach einem Verlust von 28,4 Millionen Euro im Jahr zuvor.
Trotz des Weihnachtsgeschäfts konnten die Karstadt-Warenhäuser nicht an das Vorjahr anknüpfen. Der sogenannte Mehrwertsteuereffekt und das 125-jährige Jubiläum von Karstadt hatten im Vorjahr für kräftige Zuwächse gesorgt. Überwiegend hätten aber die laufenden Umbaumaßnahmen in vielen Häusern die Erlöse im zurückliegenden Quartal belastet, so Arcandor. Am Ende sank der Umsatz um 8,1 Prozent auf 1,32 Milliarden Euro. Das Ergebnis fiel um 25,2 Prozent auf 136 Millionen Euro.
Umgekehrt konnte das Versandgeschäft zulegen - und zwar um 2,7 Prozent auf 1,23 Milliarden Euro. Primondo schaffte es zudem in die schwarzen Zahlen und verbesserte sein Ergebnis um neun Prozent auf 35,7 Millionen Euro. Die Sparte soll den Plänen nach auch weiterhin Gewinne schreiben. Das einstige Sorgenkind des Konzerns hat laut Middelhoff seine Restrukturierung abgeschlossen. Neben der Trennung von unrentablen Versendern und dem Ausbau des Internetgeschäfts stand vor allem die Service Group (Logistik, Kundenzentren) auf dem Prüfstand. Unter anderem wurden sechs Kundenzentren geschlossen und 1.600 Stellen gestrichen. 4.700 Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben, wie Primondo am Donnerstag ankündigte.
Im Gesamtjahr 2007/08 will Arcandor Umsatz und Ergebnis weiter steigern. Im Januar habe Karstadt beim Umsatz wieder um ein Prozent zugelegt. Primondo konnte im ersten Monat des zweiten Quartals den Umsatz um 16 Prozent steigern. Einen konkreten Ausblick auf das laufende Jahr gab der Konzern nicht. 2008/09 soll der Umsatz dann 23 Milliarden Euro übersteigen und das operative Ergebnis (EBITDA) 1,3 Milliarden Euro übertreffen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) wird bei mehr als 850 Millionen Euro.