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Arbeitsmarkt Arbeitsmarkt: Erwerbslosigkeit sinkt trotz Krise auf neues Tief

30.10.2008, 08:37

Nürnberg/ddp. - «Der Oktober hat einvon vielen Menschen erhofftes Signal für den Arbeitsmarkt gebracht»,sagte der Vorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-JürgenWeise am Donnerstag in Nürnberg. Insgesamt waren 2,997 MillionenMenschen arbeitslos gemeldet. Das waren 84 000 weniger als imVormonat und 437 000 weniger als im Oktober 2007. Die Quote sankgegenüber September um 0,2 Prozentpunkte auf jetzt 7,2 Prozent.

Weise zeigte sich zuversichtlich, dass die Zahl der Arbeitslosenauch im November unter der Drei-Millionen-Marke liegen werde. Erst imDezember und im Frühjahr 2009 erwarte er wieder einen Anstieg aufüber drei Millionen. «Noch sind wir von der Entwicklung derKonjunktur nicht betroffen, mittelfristig ist dies aber zu erwarten»,sagte der BA-Chef. Der Anstieg werde jedoch nicht in dem Maßeausfallen wie bei früheren Abschwungphasen. Dazu trügen Mini- undTeilzeitjobs sowie geförderte Selbständigkeit bei. Weise rechnet imSchnitt des Jahres mit einem Anstieg der Arbeitslosenzahl um 30 000.

Nach Angaben von BA-Vorstandsmitglied Raimund Becker ging die Zahlder Langzeitarbeitslosen im Oktober im Vergleich zum Vorjahresmonatum 20 Prozent zurück auf jetzt noch rund eine Million. LautBA-Statistik waren speziell Handwerker und kaufmännische Berufegesucht. Große Nachfrage nach Arbeitskräften verzeichneten auch dieLogistikbranche, die Gastronomie sowie der Bereich Gesundheit undSoziales.

Die niedrigste Arbeitslosenquote erreichte im Oktober erneutBayern mit 3,6 Prozent, vor Baden-Württemberg mit 3,9 Prozent.Schlusslichter in der Statistik sind Berlin mit 13 Prozent undMecklenburg-Vorpommern mit 12,5 Prozent. Darin spiegelt sich auch derdeutliche Unterschied zwischen West- und Ostdeutschland wider.Während in den alten Bundesländern im Oktober 1,989 MillionenMenschen ohne Arbeit waren, was einer Quote von 6,0 Prozententspricht, verzeichneten die neuen Bundesländer 1,007 MillionenArbeitslose. Dies ist eine Arbeitslosenquote von 11,8 Prozent.

Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) sprach von einem«trotzigen Signal der Zuversicht» angesichts aktuellerBörsenmeldungen. Die Entwicklung zeige, dass die Arbeitsmarktreformenrichtig waren. «Wir haben den Arbeitsmarkt wetterfest gemacht», sagteScholz. Es gehe nun darum, ihn «sturmsicher» zu machen. Scholzappellierte an die Unternehmen, an ihren Beschäftigten festzuhalten.Arbeitnehmer werden sich merken, wer zu ihnen steht.

Entwicklung der Arbeitslosenzahlen und Arbeitslosenquoten in den Ländern (GRAFIK: DPA)
Entwicklung der Arbeitslosenzahlen und Arbeitslosenquoten in den Ländern (GRAFIK: DPA)
dpa