Arbeitsmarkt Arbeitsmarkt: Die deutsche Zeitarbeits-Branche wächst
Erfurt/dpa. - Die deutsche Zeitarbeits-Branche will durch fastflächendeckend eingeführte Tarifverträge attraktiver werden undrechnet 2004 mit einem Wachstum von fünf bis zehn Prozent. «DerAufschwung ist nicht nur Gerede. Er ist in einigen Regionen deutlichspürbar», sagte der Vorsitzende des Interessenverbandes DeutscherZeitarbeitsunternehmen, Norbert Fuhrmann, am Samstag in Erfurt. 2003war der Umsatz der Branche, die zum Jahresende etwa 300 000 Menschenbeschäftigte, auf 6,7 Milliarden Euro eingebrochen. Im Jahr zuvorlagen die Erlöse noch etwa zehn Prozent höher.
Fuhrmann bezeichnete die zu Jahresbeginn eingeführten Tarife alsMeilenstein für die Akzeptanz der Branche. Die Sicherheit durch festeStundensätze mache Zeitarbeitsfirmen für qualifizierte Fachkräfteinteressanter. Vorstandsmitlied Helmut Meyer sieht Chancen auch durchdie Lockerungen im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz. Die Beschäftigungbei einer Zeitarbeitsfirma müsse damit keine Übergangslösung mehrsein. Bisher liege die durchschnittliche Überlassungsdauer bei 4,7Monaten.
Kritik übte der Verband an der Arbeit der Personal-Service-Agenturen (PSA). Die von ihnen beschäftigten etwa 30 000 Arbeitslosenwürden monatlich im Durchschnitt mit jeweils 1000 Euro gefördert. Dieöffentlich subventionierte Zeitarbeit sei ein «ordnungspolitischerSündenfall». Zudem würden statt schwer Vermittelbarer vor allemFachkräften eingestellt. Damit zielten die PSA auf die Klientel derZeitarbeitsfirmen.
Nach Angaben des Verbandes, der 710 Mitgliedsfirmen vertritt, istZeitarbeit in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischenLändern noch unterentwickelt. Der Anteil der Zeitarbeiter liege beietwa 0,9 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Inden Niederlanden betrage er 4,6 und Großbritannien bei 3,7 Prozent.Neben Facharbeitern sieht der Verband einen steigenden Bedarf unteranderem bei Ingenieuren, in kaufmännischen Berufen sowie beiKrankenschwestern und Altenpflegern.