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Anarchie im Irak Anarchie im Irak: Wer füllt das Vakuum?

Von Horst Neuber 13.04.2003, 19:44

Krieg führen ist einfacher als Frieden machen: Eine Binsenweisheit, die von den jüngsten Bildern aus dem Irak erneut bestätigt wird. Es war zu erwarten, dass sich jahrzehntelang erlittene Demütigung auf anarchische Weise Bahn brechen würde. Leid braucht Ventile.

Das ist keine Rechtfertigung für die abstoßenden Szenen in den eroberten Städten. Schon gar nicht für schamlose Plünderungen, die noch nicht einmal vor Krankenhäusern halt machen. Doch es wäre wirklichkeitsfremd, einen Umbruch nach Reißbrett-Plänen zu erwarten.

Saddam ist weg. Wer füllt jetzt das Machtvakuum? Die Alliierten haben spät erkannt, dass sie schleunigst wieder Recht und Ordnung herstellen müssen. Sonst könnte die Stimmung schnell kippen und der Ruf nach einem neuen starken Mann laut werden. Das Problem ist, dass eine Person oder Gruppe, die genügend Autorität besitzt und von den meisten Irakern akzeptiert wird, im Augenblick nicht zu sehen ist.

Die Macht in zuverlässige irakische Hände zu geben: Das wird mittelfristig die schwierigste Aufgabe der Nachkriegszeit.