1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Alternative Energien in Sachsen-Anhalt: Alternative Energien in Sachsen-Anhalt: Solarparks breiten sich aus

Alternative Energien in Sachsen-Anhalt Alternative Energien in Sachsen-Anhalt: Solarparks breiten sich aus

Von Steffen Höhne 17.07.2008, 17:59

Halle/MZ. - Angefangen hat Ronald Klausing in der Immobilienwirtschaft. In den 90er Jahren kaufte der Hallenser vor allem Altbauten auf, sanierte die Objekte und verwaltete sie. "Schon damals haben wir viele Dächer mit Solarzellen ausgerüstet", sagt der Geschäftsführer der Klaron Holding aus Halle. Das Nebengeschäft hat Klausing nun zum größten Standbein der Gruppe entwickelt. Klausing verkaufte seinen Immobilienbesitz und investiert in Solarparks.

Großer Ausbau

In der Nähe von Bitterfeld-Wolfen ist im Juni auf 35 Hektar - das entspricht etwa 35 Fußballfeldern - ein neuer Solarpark in Betrieb gegangen. Mit einer Leistung von sieben Megawatt könnte der Park rein rechnerisch rund 2 500 Haushalte im Jahr mit Strom versorgen. Klaron investierte dafür rund 23 Millionen Euro. "Wir rechnen mit einer Rendite von zehn Prozent", sagt Klausing. Ein weiterer Park mit einer Leistung von 15 Megawatt soll in der Nähe von Köthen entstehen (die MZ berichtete).

Dank der Subventionierung des Solarstroms bekommen Anlagenbetreiber für 20 Jahre eine hohe Stromvergütung garantiert. "Der Bau einer Solaranlage ist aber keine Lizenz zum Gelddrucken", sagt Klausing. Es müsse der richtige Standort und Technik eingesetzt werden, damit die erwarteten Leistungen auch erbracht werden.

Klaron ist kein Einzellfall: In Sachsen-Anhalt sind laut Landesverwaltungsamt derzeit erst acht Solarparks in Betrieb. Allerdings sind 49 weitere Anlagen bereits geplant oder genehmigt. In Deutschland gab es nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) Ende 2006 rund 160 Anlagen mit einer Leistung von 188 Megawatt. Aktuell dürfte sich diese bereits auf 250 Megawatt erhöht haben, so startete vor kurzem einer der weltweit größten Solarparks mit 24 Megawatt in Waldpolenz (Sachsen). Die installierte Leistung von Photovoltaik liegt derzeit in Deutschland insgesamt erst bei 3 800 Megawatt. Die Solarwirtschaft hat jedoch ehrgeizige Ziele: Der Anteil des Solarstroms an der gesamten deutschen Erzeugung soll spürbar steigen. Derzeit dümpelt er bei rund 0,5 Prozent. Als größtes Problem für die Entwicklung sieht BSW-Sprecher Sebastian Fasbender den Rückgang der Vergütung von 35,5 Cent pro eingespeister Kilowattstunde auf 31,94 Cent im Jahr 2009.

Hohe Kosten

Investor Klausing ist dennoch optimistisch: "Jedes Jahr kommen effizientere Technologien auf den Markt, zudem ist damit zu rechnen, dass die Solarmodul-Preise demnächst sinken." Die Branche stehe erst am Anfang ihrer Entwicklung. Klausings Ziel ist es, jährlich mehrere Solarparks mit einer Gesamtleistung von 30 Megawatt zu errichten. Energieexperte Manuel Frondel vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung sieht die Entwicklung skeptisch: Nach unseren Berechnungen kostet den Verbraucher alleine die zwischen 2000 bis 2007 installierten Anlagen rund 26 Milliarden Euro." Kosten und Nutzen stünden in keinem Verhältnis.

Solarstrom für Hausanlagen wird durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz derzeit mit 47 Cent je Kilowattstunde für die Betreiber vergütet - in den nächsten Jahren aber jährlich um acht Prozent abgeschmolzen. Derzeit liegt der Strompreis für Haushalte insgesamt bei rund 21 Cent, der Strompreis an der Börse liegt bei etwa 8 Cent. Die zusätzlichen Kosten für Solarstrom tragen die Verbraucher.