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Als Nazi zur Faschings-Fete? Als Nazi zur Faschings-Fete?: Carnevalsverein blamiert sich mit Uniform-Werbung

12.02.2019, 14:52

Jahnsdorf - Mit einem Carnevalsmotto hat die Gemeinde Jahnsdorf in Sachsen ungewollt Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Denn der örtliche Karnevalsverein hat sich für die Faschingsfeiern in diesem Jahr das Motto „Uniform“ ausgesucht. Bebildert wurde das im Amtsblatt der Gemeinde mit einer Szene einer TV-Serie, die im zweiten Weltkrieg spielt, Nazi-Uniform inklusive.

Nachdem ein Berliner Journalist das Bild öffentlich machte, folgten sofort Assoziationen von Sachsen, die Fasching fröhlich in Wehrmachtsuniformen feiern – und das in einer Gemeinde, in der die AfD bei der Bundestagswahl mehr Stimmen bekam, als Linke, SPD und Grüne zusammen. Gegenüber dem Portal „Bento“ bezeichnet Bürgermeister Albrecht Spindler den Fall denn auch als „delikat“.

Er verweist aber auch darauf, dass das Bild eben keinesfalls die Wehrmacht verherrlicht – im Gegenteil. Denn das abgedruckte Bild stammt aus der US-Comedyserie „Ein Käfig voller Helden“. In der geht es um US-Soldaten, die im zweiten Weltkrieg in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten sind.

Die Wehrmacht wird in dieser Serie nach allen Regeln der Kunst veralbert. Die deutschen Soldaten sind die Deppen. "Es ist Karneval und die Serie ist eine perfekte Satire", sagt Bürgermeister Spindler und spricht von einem karnevalstypisch überspitzten Motto. Das Programm werde das genauso berücksichtigen, verspricht er.

Jahnsdorfer kritisieren Faschings-Werbung mit Uniformen

Auch unter den Jahnsdorfern kommt die Faschingswerbung nicht überall gut an, so die Freie Presse. Vor allem ältere Anwohner hätten sich beschwert. Auch der Sächsische Carnevalsverband meldete sich zu Wort. "Ich weiß nicht, was sich die Leute dabei gedacht haben, gerade in dieser Zeit", wird Verbandchef Jörg Weiser zitiert. Stacheldraht und Uniformen hätten nichts mit Karneval zu tun. Auch im Jahsdorfer Carnevalsverein soll das Motiv nicht unumstritten gewesen sein. Der Vorsitzende des JCV trat im Streit um das Plakat zurück.

Die Jahnsdorfer wollen nun nicht mehr mit dem „Käfig voller Helden“ für ihre Faschingsveranstaltungen werben. Zudem stellten die Karnevalisten klar, dass Nazi-Uniformen selbstverständlich nicht erwünscht sind. Allzu fröhlich wirkt das neue Plakat aber nicht. Statt Uniformen wirbt Jahnsdorf jetzt mit einem Zaun samt Stacheldraht für die lustige Feier Anfang März. (mz)