Akupunktur für Tabakpflanzen
Hamburg/dpa. - Hamburg Akupunktur bei Tabak: Was zunächst an moderne Methoden zur Raucher-Entwöhnung erinnert, ist bei Anna-Marie Scharr wörtlich gemeint: «Wir haben die kleinsten Akupunktur-Nadeln genommen und sie beim Tabak in die Sprossachse oder das Stielende der Blätter gesteckt.»
Dies sagt die 18-jährige Nachwuchsforscherin aus der Nähe von Rostock. «Das Ergebnis des Versuchs war, dass diese Pflanzen viel schneller gewachsen sind und zum Beispiel doppelt so viele Blüten gebildet haben wie Tabakpflanzen ohne Nadel.» Mit ihrem Projekt haben es Anna-Marie Scharr und ihre Team-Partnerin Thea Riebe bis ins Bundesfinale von «Jugend forscht» geschafft, das vom 21. bis zum 24. Mai in Osnabrück ausgetragen wird.
Dort hoffen die beiden Schülerinnen auf einen der fünf Preise in ihrem Fachgebiet Biologie, in dem 18 Projekte gegeneinander antreten. Auch acht Exemplare ihrer akupunktierten Tabakpflanzen mittlerweile über einen Meter hoch nehmen Anna-Marie Scharr und Thea Riebe mit nach Osnabrück. Doch selbst wenn sie beim Bundesfinale leer ausgehen sollten ihr Forschungsprojekt hat schon jetzt neue Impulse gesetzt. «Unsere Ergebnisse sollen bald am Julius Kühn-Institut, dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, weiter umgesetzt werden. Dort sind Stress-Experimente mit Kartoffeln geplant, die dann ebenfalls akupunktiert werden sollen», sagte die Betreuerin Regine Schütt. Und wer weiß, möglicherweise gehören zur Ausrüstung eines jeden Gärtners bald nicht nur Forke und Spaten, sondern auch viele kleine, dünne Nadeln. (dpa)